Das Pressearchiv unserer Gemeinde
Ökonomischer und ökumenischer
Veröffentlicht am 26.01.2004
in Kornwestheimer Zeitung
Kornwestheim (tc). Die Protestanten und Katholiken Kornwestheims gehen einen weiteren Schritt in der Ökumene: Am Samstag starteten sie gemeinsam mit dem Umbau des Thomasgemeindehauses. Zukünftig soll das Haus ein ökumenisches Zentrum beherbergen.
'Es wird ökonomischer und ökumenischer“, freut sich der evangelische Pfarrer Karlheinz Hering über den Umbau des Thomasgemeindehauses. Fortschrittlich sei das Gotteshaus, das im Jahr 1975 als Provisorium auf der grünen Wiese errichtet wurde, schon immer gewesen. Hering spricht von einem 'ersten ökumenischen Aufbruch“, der vor 30 Jahren dazu geführt habe, dass ein bedeutender Schritt gemacht wurde: Die evangelische und die katholische Gemeinde feierten fortan unter einem Dach im Wohngebiet Ost ihre Gottesdienste.
Jedoch sei der Schritt 'noch vorsichtig“ gewesen: Zwei getrennte Eingänge wurden damals für die beiden Konfessionen gebaut. Auch im Inneren trennte eine Wand die katholische von der evangelischen Gemeinde. Auf beiden Seiten war fast spiegelbildlich alles doppelt vorhanden: Sakristeien, Küchen und Jugendräume. Toiletten gab¹s nicht nur für Männer und Frauen, sondern auch für Protestanten und Katholiken.
Nun ist die Zeit reif für weitere Veränderungen, finden die Mitglieder beider Gemeinden. 'Die Erfahrungen in den letzten 30 Jahren und in Pattonville lassen uns näher zusammenwachsen“, erklären Pfarrer Karlheinz Hering und Franz Scheuermann vom katholischen Kirchengemeinderat einhellig. Die Idee zum Umbau sei zunächst von praktischen Gesichtspunkten geleitet worden: Nach 30 Jahren seien die Küchen renovierungsbedürftig gewesen. Da stellte sich die Frage, ob überhaupt zwei Küchen nötig seien. Nein, befanden Katholiken und Protestanten. So entschieden sie sich für den gemeinsamen Ausbau einer Küche.
Weitere Wünsche der Gemeinden kamen hinzu, die nur gemeinsam verwirklicht werden können: Einen größeren Jugendraum wollte die evangelische Gemeinde. Die katholische Gemeinde wünschte sich einen größeren Sakralraum, in dem auch unter der Woche kleinere Gottesdienste mit bis zu 20 Leuten gefeiert werden können.
Die Idee für den Umbau war geboren. Ein ökumenischer Bauausschuss 'Thomasgemeindehaus“ befasste sich mit der Ausarbeitung und Umsetzung. Seit Samstag ist nun allenthalben das Hämmern und Sägen der bis zu 20 ehrenamtlichen Helfer zu hören. 'Viele identifizieren sich mit dem Haus und mit der Ökumene und sind bereit, mitzuhelfen“, erklärt Franz Scheuermann. 'Man dürfte nicht meinen, dass es eine Kirche ist“, sagt einer der freiwilligen Arbeiter.
Tatsächlich geht es eher wie auf einer Baustelle zu: Eine Gruppe Freiwilliger macht sich daran, die Küchenwände abzureißen. Eine andere Gruppe ist damit beschäftigt, für Rollstuhlfahrer die Tür zur Toilette zu erweitern. In der katholischen Sakristei sind Arbeiter dabei, eine Wand abzureißen. Fortan soll es im Thomasgemeindehaus Gemeinschaftsräume für beide Gemeinden geben. Zudem sollen in Zukunft alle durch den selben Eingang in die Kirche kommen. Im Rahmen der Umbauarbeiten wird auch dem bunten 'Sammelsurium“ unterschiedlichster Stilarten im Altarraum ein Ende bereitet: 'Einheitlich schlicht“ soll der Sakralraum künftig eingerichtet werden. So wird das Taufbecken 'als Zeichen ökumenischer Verbundenheit“ von der katholischen Gemeinde gleichzeitig als Weihwasserbecken genutzt. Der Kornwestheimer Bildhauer Peter Otto Hilsenbek wurde beauftragt, Einrichtungsgegenstände für den Sakralraum zu schaffen: von der gemeinsamen Kanzel über das Taufbecken und den Ständer für die Osterkerze bis hin zu einem neuen Sockel für die Marienstatue.
Trotz des Umbaus werden auch weiterhin Gottesdienste gefeiert, betont Pfarrer Karlheinz Hering. Andere Veranstaltungen werden allerdings 'etwas heruntergefahren vom normalen Betrieb“.
Mit der Fertigstellung rechnen die Verantwortlichen Ende April. Am 13. Juni soll der Umbau dann mit einem ökumenischen Fest abgeschlossen werden Die Kosten für die Bauarbeiten in Höhe von 125 000 Euro tragen beide Seiten gemeinsam ein weiterer Vorteil der Ökumene, finden die Beteiligten.
Stellen die Pläne vor: Franz Scheuermann, Karlheinz Hering und Ulrich Hoch, Bauausschussleiter
Bilder: Peter Mann
Die Online-Publikation dieses Artikels erfolgt
mit freundliche
Genehmigung der
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