Das Pressearchiv unserer Gemeinde
Frauen überwinden Grenzen bis nach Panama
Veröffentlicht am 19.02.2004
in Kornwestheimer Zeitung
Treffen im Johannesgemeindehaus: Frauen planen bei Kaffee und Keksen den Ablauf des Gottesdienstes | Bild: anu |
Kornwestheim.
'Wer kann den Text auf Seite acht übernehmen?“, fragt Sabine Theophil.
'Wir könnten ja den St.-Josefs-Mütterkreis fragen.“ Der Vorschlag ruft zustimmendes Nicken in der Runde hervor. 'Und machen wir das Lied mit Bewegung oder ohne?“
Zwölf Seiten Gottesdienstordnung müssen genau durchgeplant werden, damit am 5. März alles reibungslos klappt. Die zeitaufwändige Vorbereitung des Weltgebetstags ist Kornwestheimer Frauen viel mehr Freude als Last.
VON ANDREA RUDOLPH
Hinter dem langen Namen 'Arbeitsgemeinschaft Christlicher Frauen für den Weltgebetstag“ verbirgt sich ein Kreis von rund 20 Frauen, die sich seit vielen Jahren sechs oder sieben Mal im Jahr treffen, um den weltweiten Aktionstag vorzubereiten - jedes Jahr zu einem anderen Land.
Dieses Mal dreht sich alles um Panama. Das Projekt besteht seit über 100 Jahren, amerikanische Frauen führten es nach dem Krieg in Kornwestheim ein, berichtet Helga Kuttig, die gemeinsam mit Sabine Theophil und Elisabeth Wasser den Arbeitskreis leitet.
Sonst braucht der Kreis aus Frauen keine Hierarchien - im Gegenteil. Jede bringt sich ein, wie sie will. Es müsse auch nicht immer die christliche Herangehensweise sein. Theophil erklärt: 'Die einen suchen sich passende Bibelstellen und überlegen, wie man sie darstellen kann, andere gehen das jeweilige Land eher politisch oder soziologisch an.“
Ein Hauptziel des Weltgebetstags ist, Konfessions- und Ländergrenzen zu überwinden.
In über 170 Ländern treffen sich Frauen christlichen Glaubens, ob evangelisch, katholisch oder methodistisch. Ökumene ist in Kornwestheim fast schon zur Selbstverständlichkeit geworden.
Aber vor zig Jahren sei es gar nicht so einfach gewesen, den Tag gemeinsam zu gestalten, erinnert sich eine Teilnehmerin. 'Man hat damals wirklich Grenzen überwunden. Und jetzt ist eine tolle Gruppe daraus gewachsen.“
In anderen Ländern sei die Kooperation der Kirchen oft schwieriger. Helga Kuttig spricht von 'Graswurzelarbeit“. Das merke man auch der Gottesdienstordnung an, die immer von Frauen aus dem Land aufgestellt wird. Viele engagieren sich schon seit Jahren im Vorbereitungskreis, eine der Frauen ist dieses Jahr zum ersten Mal dabei. Jüngerer Nachwuchs könne nicht schaden, meinen die Frauen und betonen, wie viel ihnen die Mitarbeit persönlich bringe. 'Man erweitert einfach seinen Horizont.“ Oder: 'Das eigene Leben wird dadurch bereichert.“
Im Mittelpunkt stehen, so die Frauen, die Stichworte 'informiert beten“ und 'betendes Handeln.“ Durch vielseitige Informationen über Land und Leute erfahre man, in welche Projekte die Spenden fließen. Insgesamt kommen in Deutschland jedes Jahr rund drei Millionen Euro zusammen, berichtet Helga Kuttig.
In Kornwestheim wurden vergangenes Jahr 1100 Euro gesammelt. Räume und Material werden von den Kirchengemeinden zur Verfügung gestellt. 'Unseren Kaffee bringen wir uns selber mit“, fügt eine Frau lachend hinzu. Für das gemütliche Beisammensein nach den beiden Gottesdiensten, abwechselnd in verschiedenen Kirchen, wird von vielen anderen auch Gebäck mitgebracht.
'Da engagieren sich auch viele ausländische Frauen gerne, das spüren wir“, freut sich eine Mitorganisatorin und betont: 'Es geht ja auch um Begegnung, dass Frauen sich kennen lernen und ins Gespräch kommen.“ Einige Wochen vorher findet immer ein Informationsabend statt, meist mit einem Referenten, der in dem Land schon selbst Erfahrungen gesammelt hat.
'Im Glauben gestalten Frauen Zukunft“ - unter diesem Titel steht der Weltgebetstag 2004. So heißt auch ein Bild von Sandra Cotes de Moreno aus Panama, das die Plakate und Handzettel schmückt. Zu sehen sind Frauenhände, die eine Weltkugel umfassen. Daraus wächst ein Baum, umgeben von Schmetterlingen und Fischen. Am Ende der beiden Gottesdienste sprechen Frauen den Segen in ihrer Muttersprache - kroatisch, türkisch oder italienisch.
'Was ist eigentlich mit englisch?“, fragt eine Teilnehmerin in die Runde. Spontan fällt den Frauen keine Person ein, die diesen Part übernehmen könnte. Aber vielleicht findet sich ja spontan eine Freiwillige oder ein Freiwilliger. Ja, auch Männer sind willkommen, obwohl erfahrungsgemäß nur sehr wenige von dem Angebot Gebrauch machen. Helga Kuttig: 'Es heißt ja, Frauen aller Konfessionen laden ein.“
Die Online-Publikation dieses Artikels erfolgt
mit freundlicher
Genehmigung der
Kornwestheimer Zeitung
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