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Die Jugend braucht Begleitung
Veröffentlicht am 02.02.2007
in Kornwestheimer Zeitung
Veröffentlicht am 02.02.2007
'Die Jugend braucht Begleitung'
Evangelische Gemeinde will hauptamtlichen Jugendreferenten einstellen - Förderverein soll Finanzierung sichernKornwestheim. Die evangelische Kirchengemeinde Kornwestheim will ihre Jugendarbeit stärken. Sie möchte einen hauptamtlichen Jugendreferenten einstellen. Ein entsprechender Vertrag mit dem CVJM, der bislang alleine für die Jugendarbeit zuständig ist, wird ausgearbeitet. Von Gaby Mayer-Grum
'Die Jugend braucht Begleitung', sagt Christoph Rau, geschäftsführender Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Kornwestheim. Diese Begleitung will die Gemeinde anbieten, und sie denkt darüber nach, dabei auf einen hauptamtlichen Jugendreferenten zu setzen. Bislang wird der Christliche Verein Junger Menschen, der sich in der Gemeinde alleine um die Jugendarbeit kümmert, von Jörg Wiedmayer, Jugendreferent beim Evangelischen Jugendwerk im Bezirk Ludwigsburg, unterstützt. Doch er kann lediglich ein Drittel seiner Arbeitszeit Kornwestheim widmen. Dann hilft er beispielsweise bei der Stadtrandfreizeit im Thomasgemeindehaus mit.
Nach Meinung von Professor Walter Habenicht, Vorsitzender des Gesamtkirchengemeinderats, reicht das nicht mehr aus. 'Wir brauchen einfach ein stärkeres Engagement in der Jugendarbeit', sagt er. Nach Möglichkeit wolle die Gemeinde daher auch eine 100-Prozent-Stelle für einen Jugendreferenten schaffen. Auch Pfarrer Christoph Rau pocht auf einen größeren Einsatz für die Jugend. 'Wir sehen die Notwendigkeit für zusätzliches Personal.' Ausschließlich auf Ehrenamtliche will sich die Gemeinde dabei nicht verlassen. 'Die Situation ist einfach so schwierig, dass wir einen Profi brauchen', meint der Pfarrer.
Wie ein Anstellungsvertrag für einen solchen Profi aussehen könnte, diskutieren derzeit Kirchengemeinderat und Vertreter des CVJM. Noch regelt ein Vertrag aus dem Jahr 1975 die Modalitäten in Sachen Jugendarbeit. 'Bisher hatte der CVJM hier exklusive Rechte und Pflichten', erklärt Pfarrer Christoph Rau. Das würde sich mit einer Neuformulierung des Vertrags ändern. 'Der CVJM wird nicht mehr über alles alleine entscheiden', sagt Rau, 'aber der Verein wird wichtige Aufgaben behalten'. Die Jugendarbeit werde durch die Umstrukturierung jedoch offener, sagt Pfarrer Rau.
Der Verein kann sich nach anfänglicher Skepsis mittlerweile mit einer Neuformulierung des Vertrags anfreunden - eine der Voraussetzungen für das Gelingen der Umstrukturierung der Jugendarbeit. Denn der künftige Jugendreferent soll vom CVJM mitfinanziert werden.
'Wir bringen Geld mit ein', sagt der Vereinsvorsitzende Wolfgang Kuttig. So könnte beispielsweise ein Teil der Einnahmen aus der jährlichen Christbaumaktion des CVJM in die Finanzierung des Jugendreferenten fließen. Außerdem planen Verein und Gemeinde die gemeinsame Gründung eines Fördervereins. 'Über diesen Verein können wir dann zu Spenden aufrufen', erklärt Kirchengemeinderatsvorsitzender Walter Habenicht.
'Für uns ist es wichtig, dass die Jugendarbeit in Kornwestheim eine Stärkung erfährt', sagt CVJM-Chef Wolfgang Kuttig. So sieht das auch Christoph Rau. 'Die Zeiten haben sich geändert', sagt der Pfarrer, 'es ist einiges im Umbruch.' Darauf wolle die Gemeinde reagieren. Insbesondere der Bedarf an Ganztagsbetreuung von Kindern und Jugendlichen steige. Hier könnte die Arbeit eines Jugendreferenten nach Meinung des Pfarrers unter anderem ansetzen. Er könnte so genannte Schülermentoren anleiten, die dann ihren Mitschülern Angebote zur Nachmittagsgestaltung machen oder Fünft- und Sechstklässler in der Pause betreuen - ein Modell, das das Evangelische Jugendwerk in der Landeskirche entwickelt hat. Das Schülermentorenprogramm, kurz SMP, solle Schülerinnen und Schüler zum sozialen Engagement in Schule, Jugendarbeit und Gesellschaft motivieren und befähigen, erklärt das Jugendwerk. 'Das Schülermentorenprogramm leistet einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen. Ihre erworbenen Fähigkeiten kommen ihnen selbst und den Institutionen zu Gute, in denen sie sich später einbringen.' Ein entsprechendes Pilotprojekt könnte noch im Frühjahr in einer Kornwestheimer Schule starten, sagt Rau. Die Theodor-Heuss-Realschule komme dafür in Frage, 'aber wir haben auch das Gymnasium im Blick'.
Bevor ein neu formulierter Vertrag über die Gestaltung der christlichen Jugendarbeit unterzeichnet wird, will der CVJM Anfang März über das Thema diskutieren. Der Kirchengemeinderat hat das Thema ebenfalls in seiner Sitzung am 8. Februar auf der Tagesordnung. Walter Habenicht glaubt, dass sich die Kirchengemeinderäte auf die Einstellung eines Jugendreferenten einigen können. 'Dass sich die Gemeinde stärker einbringen muss, darüber herrscht allgemeiner Konsens', sagt er.
Die Online-Publikation dieses Artikels erfolgt
mit freundlicher
Genehmigung der
Kornwestheimer Zeitung
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