Andacht- und Predigt Archiv
Zum Sonntag: Was bleibt von giftigen Worten?
Veröffentlicht am Sa, 29.01.2022
von Albrecht Häcker
Geschäftsführender Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Ludwigsburg-Poppenweiler
„Von giftigen Worten und schlechter Laune bleibt uns nichts als Zank und Streit“ – dieser Aussage stimme ich spontan zu. Nicht wenige Menschen leiden unter vergifteten („toxischen“) Stimmungen: zu Hause schon beim Frühstück, in der Schule, im Betrieb. Mancher Konflikt beginnt ganz klein mit einem bösen Wort. Wird er nicht bereinigt, kann er schnell außer Kontrolle geraten und schmerzhaft enden.
Die Bibel kennt die zerstörende Kraft einer bösen Zunge: „Die Zunge ist nur ein kleiner Körperteil. Und doch prahlt sie damit, große Dinge zu vollbringen. Seht doch: Schon ein winziges Feuer kann einen großen Wald in Brand setzen. Solch ein Feuer ist die Zunge! Aber kein Mensch kann die Zunge zähmen. Sie ist ein rastloses Übel voll tödlichen Gifts. Mit ihr loben wir den Herrn und Vater. Mit ihr verfluchen wir aber auch die Menschen, die nach dem Bild Gottes geschaffen sind. Aus ein und demselben Mund kommen Segen und Fluch. Das darf nicht so sein, meine Brüder und Schwestern! Lässt denn eine Quelle aus derselben Öffnung gleichzeitig süßes und bitteres Wasser sprudeln?“ (aus dem Jakobus-Brief Kapitel 3).
Ich spüre die Herausforderung: Eine lästernde, abfällige Bemerkung kommt oft schneller über die Lippen als Anerkennung, Lob oder sonst ein gutes Wort. Dabei freu ich persönlich mich sehr, wenn mir jemand positiv begegnet und wohlwollend mit mir redet. Ganz normal im Alltag, ohne großen Aufwand. Und ich nehm mir (wieder mal) vor, das gute Wort ein- und auszuüben: Nicht für alle Zeiten auf einmal, sondern Tag für Tag und Stück für Stück. Das bleibt schwer genug. Aber ich meine, es lohnt! Dann könnte der Eingangssatz positiv heißen: „Aus guten Worten und wohlwollender Laune entstehen gute Tage voller Freundlichkeit“ ...
In diesem Sinn: Einen guten Tag!
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