Andacht- und Predigt Archiv
Zum Sonntag: Schwerter zu Pflugscharen“
Veröffentlicht am Sa, 19.03.2022
von Christoph Bayer
Geschäftsführender Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Tamm
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Pfarrer, Evangelischer Pfarrverein in Württemberg e.V.
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Pfarrer, Evang. Kirchenbezirk LB - Bezirksämter
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„Schwerter zu Pflugscharen“ – „Selig, die Frieden stiften“ – „Wer das Schwert nimmt, soll durch das Schwert umkommen“. Bibelworte zum Frieden. Selten waren sie so nötig wie in diesen Tagen.
Was hätte nicht anders laufen können, wenn statt Konfrontation das Wohlergehen der Menschen gesucht worden wäre! Wenn Konflikte konstruktiv bearbeitet worden wären. Wenn hitzköpfige Falken in den Regierungssitzen und Kommandozentralen Jesu Warnung beherzigt hätten.
Alles vergeblich, der Krieg in der Ukraine tobt mit zunehmender Brutalität. Unermessliches Leid kommt über alle, die von den Kriegshandlungen getroffen werden. Jetzt werden Stimmen laut, dass dem Morden ein Ende gemacht werden muss. Mit allen Mitteln. Koste es, was es wolle.
Gehören die Worte der Bibel also auf den Müllhaufen der Geschichte? Sind sie erledigt als realitätsferne Illusionen?
Ja, wenn einem Krieg in aller Unberechenbarkeit aufgezwungen wird, dann kann es soweit kommen, dass solche klaren Weisungen nicht mehr helfen. Dass keine andere Wahl bleibt, als der Gewalt mit Gewalt Einhalt zu gebieten. Mich hat es beeindruckt, wie Robert Habeck am vergangenen Sonntagabend bei Anne Will mühsam nach Worten gerungen hat, weil ihm Entscheidungen aufgezwungen werden, die seiner Haltung eigentlich total widersprechen.
Und trotzdem: wenn die Bibel dreimal öfter von Frieden redet als von Krieg, dann ist das kein Zufall und kein Irrtum. Wir Menschen sind für ein Miteinander geschaffen, nicht für ein Gegeneinander. Jeder, der Waffen einsetzt, macht sich im Sinne der Bibel schuldig. Und auch dann noch, wenn wirklich keine andere Wahl mehr bleibt, muss Frieden das Ziel bleiben: „Suche den Frieden und jage ihm nach!“
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