Andacht- und Predigt Archiv
Zum Sonntag: „Hier geht´s lang- hier wird es hell!“
Veröffentlicht am Sa, 25.06.2022
von Birgit Braun
Pfarrerin, Evang. Kirchengemeinde Ludwigsburg-Kreuzkirche
Lieben Sie auch die kleine Bootsfahrt im Märchengarten des Blühenden Barocks? Wenn dasBoot am Ende Richtung Fischmaul schippert, fällt mir immer die Geschichte von Jona ein. Drei Tage - so wird in der Bibel erzählt – habe Jona im Bauch eines Fisches verbracht. „Wie sollen wir da bloß wieder rauskommen?“, fragt die dunkle Stimme von Geppetto, dem Vater Pinocchios im Fischbauch des Märchengartens. Jona hat sich darüber keine Gedanken gemacht. Er habe, so wird berichtet, Gott im Bauch des Fisches dafür gedankt, dass er ihn vor dem sicheren Untergang gerettet hat, indem er ihm diesen Fisch geschickt hat. Er wusste, dass Gott ihm nichts Böses will.
Aber was Gott von ihm wollte, gefiel Jona ganz und gar nicht. Dieser hatte ihn beauftragt, die Menschen in Ninive mit ihrer eigenen „Bosheit“ zu konfrontieren. Man könnte auch sagen: Ihnen vor Augen zu führen, wo sie sich, anderen und der ganzen Welt Schaden zufügen. Dieser Aufgabe ist Jona lieber aus dem Weg gegangen. Vielleicht kannte er ja den alten Spruch: „Wenn du geschwiegen hättest, wärest du Philosoph geblieben“ und fand, dass Schweigen seinem Image und ihm selbst besser ansteht als Reden. Wer weiß?
Kurz vor Ende des Fischbauchs im Märchengarten ruft Pinocchio: „Hier geht´s lang - hier wird es hell“. Auch die Jonageschichte ruft uns zu: „Hier geht´s lang, hier wird´s hell!“. Denn: Hell wird´s wenn wir im Sinne Gottes miteinander reden! Dass dies – und ein großes Herz füreinander und all die größeren und kleiner Schwächen der anderen - erhellend sein kann, das erfährt man am Ende des Jonabuches.
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