Andacht- und Predigt Archiv
Zum Sonntag
Veröffentlicht am Sa, 07.01.2012
Wer sich auf eine Reise begibt, will selbstverständlich auch ankommen. Und je häufiger das klappt, desto größer wird die Erwartung, auch beim nächsten Mal wieder sein Ziel zu erreichen. Und zwar wohlbehalten und pünktlich!
So wachsen Ansprüche. Wehe, es gibt dann Verzögerungen!
Es gab Zeiten, da waren Reisen ein Vorhaben mit keineswegs selbstverständlichem Ausgang. Da konnte etwa am Auto einiges kaputt gehen, der Vergaser oder die Lichtmaschine oder ein Reifen.
Wer am Ziel ankam, freute sich darüber. Verspätung war kein großes Thema und wenig Grund, sich die ganze Laune vermiesen zu lassen.
Doch die Zeiten der Nachsicht sind vorbei. Verzögerungen im vorgenommenen Reiseplan sind nicht vorgesehen. Einige Minuten Verspätung und schon steigt die Erregung.
Fahrpläne und ganz private Vorgaben können jedoch ganz schnell über den Haufen geworfen werden.
Die geplante Abfahrt des Zuges verzögert sich. „Über 60 Minuten verspätet“ erscheint auf der Anzeigetafel - infolge eines „Personenschadens“, wird über Lautsprecher informiert.
Ich muss dann noch viel länger warten und bin schließlich wesentlich später als geplant an meinem Ziel.
Der Begriff „Personenschaden“ geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Eine Krankheit? Ein Unfall? Mindestens eine Person ist jedenfalls nicht an ihrem Ziel angekommen. Ich aber erreiche es, wenn auch nicht pünktlich, so doch wohlbehalten. Gott sei Dank, denke ich unwillkürlich!
Wer losfährt und wohlbehalten am Ziel ankommt, kann nachdenklich werden. Was so alles selbstverständlich scheint, und doch immer wieder Geschenk ist! Aus Nachdenklichkeit kommt Dankbarkeit. Beides, glaube ich, sind wichtige Eigenschaften für all die Wege im neuen Jahr!
Die wöchentlichen Andachten
evangelischer bzw. ökume-
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werden zeitnah in diesem
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