Andacht- und Predigt Archiv
Zum Palmsonntag
Veröffentlicht am Sa, 16.04.2011
von Karl-Heinz Fruth
Liebe Leserinnen und Leser,wer wird am Sonntag bei Ihnen der Palmesel sein? Für die, die dies nicht kennen, der letzte in der Familie, der aufgestanden ist wird als Palmesel bezeichnet. Bei uns Kindern wollte das keiner sein. Deshalb waren wir an Palmsonntag schon früh auf. Wer will schon Palmesel sein?, diese Frage darf in der Passionszeit gestellt werden. Der Esel wurde nicht gefragt; die Geschichte erzählt, dass die Jünger einen Esel losbinden, auf dem dann Jesus in Jerusalem einzieht. Auch Simon von Kyrene wurde nicht gefragt ob er für Jesus das Kreuz tragen möchte. Er musste es tun. Welch seltsame Distanzierung – auch heute will niemand Palmesel sein oder in die Nähe gerückt werden.Wieviel mehr hat das Jesus erlebt. Ein moderner Maler des Jugendkreuzweges zeichnet aus der Perspektive von Jesus „Aus seiner Sicht“ den Einzug in Jerusalem. Man sieht, wie Menschen den Wegrand säumen und ihm die Ehre geben, Zweige und Kleider auf den Boden gelegt werden; den Eselskopf mit den Ohren und Gesichter in nah sind von oben herab zu sehen. Man kann es sehend hören: „Hosianna dem Sohne Davids“. Aber auch das „Kreuzige ihn“ liegt schon in der Luft. Schmerzlich wenn es die gleichen Menschen sind, die nach ein paar Stunden umkippen und etwas anderes rufen.Der Esel sagt nichts – vielleicht will ich am Sonntag doch lieber Palmesel sein – und tragen und ertragen, dass ich nichts weiter tun kann, aber Jesus die Treue halten.
Zur ÜbersichtDie wöchentlichen Andachten
evangelischer bzw. ökume-
nischer Autorinnen und Autoren (Angedacht KWZ
und Zum Sonntag, LKZ)
werden zeitnah in diesem
Archiv erfasst.