Andacht- und Predigt Archiv
Wort zum Ostersonntag
Veröffentlicht am So, 08.04.2012
Der Tod ist abgemeldet? Ach, wenn es doch so wäre! Ach, wenn die Schreckensbotschaften von verunglückten Kindern und Motorradfahrern ausblieben. Und unheilbare Krankheiten keinen mehr dahinrafften. Dass in den Krisenherden unserer Welt die Waffen schwiegen und die Geißel des Hungers endgültig verschwände! Im Bild des Glaubens hat sich Gevatter Tod verkrümelt hinterm Zaun. Eher klapprig als furchteinflößend kauert er am Boden. Die Sense hat er aus der Hand gegeben und an den Zaun gelehnt. Keiner muss sich mehr vor ihm fürchten. Er ist der einzige, der an Ostern Schaden nimmt und sich drum am Fest nicht freuen mag. Der christliche Glaube behauptet nichts weniger, als dass Gott seinen Sohn Jesus Christus von den Toten auferweckt hat. Damit ist eine entscheidende Wende eingeleitet. Mitten im Tod sind wir vom Leben umfangen. Am Ende blüht uns nicht das Aus, sondern wir werden überrascht von der größeren, himmlischen Welt. In ihr wird kein Tod mehr sein.
Christen sind ver-rückt. Ihnen ist eine gewisse Ahnung davon eingepflanzt worden, dass nicht die Macht des Faktischen entscheidet. Sondern die Hoffnung. Seit Ostern gibt es einen unaufhaltsamen Zug ins Leben. In allem Schrecken, trotz aller Zwänge. Gevatter Tod ist zwar noch da, aber er ist entmachtet. „Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ heißt es im Osterlied des Evangeliums. Die Freude der Auferstehung ist belebend. Sie ist ansteckend und ermutigend. Sie leitet an zum Teilen mit den Hungrigen. Sie lehrt den Verzicht, auch auf Gewalt. Sie stellt uns neben den, der uns braucht. Die österliche Freude ist so verrückt, dass sie alles, was der Sensenmann umgemäht hat, eingesammelt und aufgehoben weiß. Bei Gott. Er hat den Tod in die Schranken verwiesen. Und dem Leben zum Sieg verholfen. Wenn das kein Grund zur Freude ist?!
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