Andacht- und Predigt Archiv
Südafrika
Veröffentlicht am Sa, 19.06.2010
Der monoton dröhnende Klang der Vuvuzela, Fansymbol bei der Fußball – Weltmeisterschaft, wird in den nächsten Wochen weit über die Fernsehlautsprecher dröhnen. Sie gehört zur Grundausstattung eines jeden Fußballverrückten. Sie wird uns ein Land nahe bringen, das sich durch die Spiele eine enorme Entwicklung verspricht. Wir werden am Ende der Spiele vielleicht wissen, dass Sawubona – Guten Tag, Unjani? – Wie geht’s? N’kona – Danke, gut, heißt. Wahr ist, dass der Fußball und mit ihm die WM eines der wenigen global einenden Ereignisse ist. „Fußball ist mehr als eine Religion, mehr als alle andren Religionen zusammen“, sagt Blatter gerne.
Für das Land selber ist der Gutfühl – Effekt, der nicht lange anhalten wird, nicht zu unterschätzen: der Stolz, der Patriotismus, beide werden bestehende Gräben für eine Spieldauer überbrücken, die doch wieder aufbrechen und tiefe Wunden sichtbar machen, aus denen dieses Land blutet. Südafrika ist eine tief gespaltene Gesellschaft, was Armut, Chancengleichheit und Lebensqualität angeht. Ob diese WM den Weg von Gewalt zum Frieden mitbestimmen wird? Oder nur für viele Menschen einen Augenblick des Vergessens bewirkt? Ob diese Spiele in den Städten Kapstadt, Pretoria, Johannesburg ein Klima der Begegnung schaffen werden und in den Stadions der faire Wettstreit ein Gegenbild sein kann, in dem sich die Zukunft Südafrikas spiegelt, bleibt fraglich. Wie sagte der Musiker Matthew: „Ihr werdet sehen: nach der Weltmeisterschaft werden die Schwalben weiterziehen.“
Dennoch ist die Begeisterung der kommenden Tage getragen von dem Gottesgeist, der in den Worten der Nationalhymne Südafrikas schwingt. Ein Geist, der darauf aus ist, dass er bewegt und sich lebensdienlich verwirklicht als eine das Recht gestaltende Kraft. Was in den kommenden Tagen immer wieder vielstimmig, bunt und farbenfroh gesungen wird: „Gott segne Afrika.“ Segne unser Streben/ nach Einigkeit und Selbsthilfe, /nach Bildung und Verständnis /füreinander.“ „Komm herab, Gottesgeist“, möge Wirklichkeit werden.
Die wöchentlichen Andachten
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