Andacht- und Predigt Archiv
Steine haben es in sich
Veröffentlicht am Fr, 17.09.2010
von Bettina Zehner
Diakonin, Evang. Kirchengemeinde Kornwestheim - Diakonat
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Das stimmt wortwörtlich. Seit ich mich für die Vorbereitung auf den Urlaub ohne Koffer intensiver mit diesem Thema beschäftige, wird mir das immer klarer. Wir verwenden Steine nicht nur zum Bau von Häusern, sondern auch für großartige Bauwerke, Mauern und Straßen, die wir heute immer noch bewundern können. Wir benutzen die gebündelte Energie der Stein- oder Braunkohle und bewundern die Schönheit der verschiedenen Edelsteine und ein Lied versichert uns glaubhaft, dass Diamanten die besten Freunde von Mädchen sind. Aber nicht nur Edelsteine sind faszinierend und haben eine große Anziehungskraft – wenn wir z.B. an einem Fluss stehen, wird wohl kaum einer von uns widerstehen können und nicht den einen oder anderen Kieselstein in die Hand nehmen um seine Maßerung, seine Form und Farbe zu bewundern.
Steine kommen sogar in unserem Körper vor – wir sprechen von Nierensteinen, Zahnstein und manchmal fällt uns auch ein Stein vom Herzen und bei manchen Menschen wird gar ein versteinertes Herz diagnostiziert.
Steine begleiten uns durchs Leben. Menschen können steinreich oder steinalt werden, oder einen Stein ins Rollen bringen. Manche haben bei ihrem Chef ein Stein im Brett, anderen liegen nur Steine im Weg. Wieder andere schwören Stein und Bein, treten vor den Traualtar, und lassen ihre Kinder am Taufstein taufen und am Ende unseres Lebens markiert meist ein besonderer Stein unser Grab – der Grabstein.
Mit Steinen können wir vieles tun: wir können damit etwas aufbauen und schützen aber auch zerstören, ausschließen und töten.
Ende August berichteten viele Medien über die drohende Steinigung einer Iranerin und hatten damit eine Welle des Protestes gegen diese Art der Todesstrafe hervorgerufen. Vor ein paar Tagen hat die EU eine Resolution verabschiedet, die die drohende Steinigung als Todesstrafe als barbarisch verurteilt.
Schon im Neuen Testament gibt es eine Erzählung, bei der es um diese Strafe geht: Eine Ehebrecherin wurde vor Jesus gebracht und die Schriftgelehrten wollten von Jesus wissen, was er dazu zu sagen habe. Die Gesetzeslage war ganz klar: auf Ehebruch steht Steinigung und die Schriftgelehrten waren sicher sehr gespannt, was Jesus antworten würde, war er doch bekannt für seine Güte und große Menschenfreundlichkeit. Wenn er sich gegen das Gesetz aussprechen würde, dann hätten sie ja endlich etwas gegen ihn in der Hand gehabt. Jesus fängt nicht an zu argumentieren – er sagt nur: wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.
Steine haben es in sich.
Die wöchentlichen Andachten
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