Andacht- und Predigt Archiv
St. Martin – heute noch?
Veröffentlicht am Sa, 12.11.2011
von Martin Wunram, Pastoralreferent
Pastoralreferent / Kath. Kirche, Sonstige Dienste
St. Martin – heute noch?
Warum 1600 Jahre später an einen Mann denken, der am Stadttor von Amiens seinen Mantel mit einem Bettler geteilt hat? Das Hilfsnetz in unserem Staat ist doch wohl gespannt. Niemand muss mehr hungern, sagt man.
Es stimmt: Unser Sozialstaat trägt viele. Mit dem Blick auf die Sozialsysteme in anderen Staaten dürfen wir froh sein über die Errungenschaften: Kranken-, Arbeitslosen-, Pflegeversicherung, Hartz IV... Auch Kirche hilft: In der Trägerschaft von Kindertagesstätten, in unseren Beratungsstellen, im Falle von materieller Not…
Und doch: Es ist wichtig an Menschen wie dem Heiligen Martin Maß zu nehmen. Ein Blick auf das Bild: Martin ist noch nicht getauft, so lesen wir. Er ist dabei, als Taufbewerber das Wesentliche des Christentums zu entdecken. Am Stadttor trifft er auf den Bettler. Zwei Blicke begegnen sich. Zwei Menschen schauen sich in die Augen. Zwei Bedürftige begegnen sich.
Martin teilt seinen Mantel. Der Bettler den Blick. Im Traum erscheint Martin Christus mit dem Mantelteil.
Um was geht es? Dem Menschen, der Hilfe braucht, in die Augen schauen. Da sein für ihn. Wesentliches im Christentum. Mit den Mitteln helfen, die man hat: Geld. Heute vor allem auch Zeit.
Beide Seiten werden dabei beschenkt; jeder in seiner eigenen Bedürftigkeit. Dem Bettler wird warm ums Herz; Martin erfährt Lebenssinn für sich.
Einmal im Jahr St. Martin feiern. Sich bewusst machen: Es gibt auch heute Menschen, die Hilfe brauchen. Wo, fragen Sie sich? Unmittelbar in Ihrer Nachbarschaft - Augen aufmachen!
Warum nicht bei uns in der LudwigsTafel: In der Zentrale in der Lindenstraße, in Grünbühl oder im Hirschberglädle in Eglosheim. Menschen ein Gegenüber sein: Sie werden gebraucht!
Pastoralreferent Martin Wunram
Kath. Kirche Ludwigsburg
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