Andacht- und Predigt Archiv
Speise
Veröffentlicht am Sa, 06.03.2010
von Georg - Pfr. i. R. Schützler
Heftige Stürme toben durchs Land. Orkantief Xynthia hat schwere Schäden hinterlassen. Der politische Sturm, der am Sozialstaat rüttelt, hat an Heftigkeit noch nicht verloren. Aggressive Böen fegen über die schwächeren Bürger unserer Gesellschaft, so dass manche gänzlich ihren Halt verlieren.
Man stelle sich vor: Gott würde sich höchstpersönlich in die Sozialleistungsdebatte einbringen mit einem schlichten aber ernst gemeinten Zitat aus dem Propheten Jesaja: „Ihr habt Durst? Kommt her, hier gibt es Wasser! Auch wer kein Geld hat, kann kommen. Nehmt euch Brot und esst! Hier gibt es Wein und Milch. Bedient euch, es kostet nichts! Hört doch auf mich, und tut, was ich sage, dann bekommt ihr genug! Ihr dürft köstliche Speisen genießen und euch satt essen.“ Riefe Gott damit zur spätrömischen Dekadenz auf? Köstliche Speisen umsonst für Habenichtse? Wer soll denn das bezahlen? Das können wir uns nicht leisten? Nur wer etwas leistet soll das Leben genießen können! Doch diese Philosophie hat Gott noch nie geteilt. Die Fülle des Gartens Eden stiftete er als Vorgabe um mit Lust ins Leben greifen zu können. In gleicher Weise startet so das Leben eines jeden Menschen. Nach der Geburt erhielten wir alles umsonst, obwohl wir nichts geleistet haben. Und nichts müssen wir zahlen für Liebe, für Zuwendung, Vertrauen, Hoffnung, für Träume und Kreativität, alles erhalten wir umsonst. Gott motiviert mit Güte, mit Großzügigkeit und Zuwendung. Man kann ja wenigstens mal den Gedanken durchspielen: Was motiviert einen Menschen mehr um das Leben selber in die Hand zu nehmen, die Erfahrung von Güte und Großzügigkeit oder die Erfahrung von Leistungsdruck, Missgunst und kleinlicher Denkart? Auch in einem „Christlichen Abendland“ kann man noch eine Menge von Gott lernen.
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