Andacht- und Predigt Archiv
Sehnsucht
Veröffentlicht am Sa, 20.03.2010
Ein Winterling im Schnee – solche Bilder haben in den letzten Wochen meine Sehnsucht wach gehalten.
Die Sehnsucht nach Sonne und Wärme, nach dem Frühling, der heute offiziell anfängt – endlich!
„Alles beginnt mit der Sehnsucht“, sagte die jüdische Dichterin Nelly Sachs. Das heißt, Sehnsucht birgt einen Anfang in sich. Sie ist es wert, dass ich ihr Beachtung schenke, wahrnehme, wohin sie mich zieht. Denn Sehnsucht gibt Kraft, dank ihr können Menschen enorme Durststrecken überwinden und Ziele erreichen, die unerreichbar erschienen.Auch der Glaube an Gott wird von der Sehnsucht genährt. Der Sehnsucht nach einem Mehr: „Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott, nach dir, dich zu sehn, dir nah zu sein. Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur du sie gibst“, haben meine Konfirmandinnen und Konfirmanden am letzten Sonntag gesungen. Sie haben sich zu ihrer Sehnsucht bekannt: „Um Einsicht, Beherztheit, um Beistand bitten wir - um Heilung, um Ganzsein, um Zukunft bitten wir – dass du Gott, das Sehnen, den Durst stillst, bitten wir, wir hoffen auf dich, sei da, sei uns nahe Gott“, heißt es weiter in diesem Lied. Auch viele andere Jugendliche stellen sich in diesen Wochen bei ihrer Konfirmation bewusst unter den Segen Gottes. Sie sehnen sich nach einem Mehr an Leben, nach einem Sinn, der über Materielles und Zwischenmenschliches hinausgeht. Sie vertrauen sich Gott an, erwarten von ihm Orientierung, Energie und Geborgenheit im Leben.Sich als sehnsuchtsvolle Menschen wahrzunehmen, hält lebendig. Das bringt uns zwar mit unseren Begren¬zungen in Berührung und lässt auch manchmal unangenehme Gefühle aufkommen. Zugleich aber können wir so Gottes Spuren in unserem Leben aufspüren und uns nach der Zukunft strecken, die Gott für uns bereitet. Dadurch setzt uns die Sehnsucht in Bewegung, hin zu glückendem, erfülltem Leben.Alles beginnt mit der Sehnsucht. Geben wir ihr in den nächsten Wochen Raum!
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