Andacht- und Predigt Archiv
Schläft ein Lied in allen Dingen
Veröffentlicht am Sa, 25.03.2006
'Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort.
Und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.'
Joseph von Eichendorff
Endlich erwacht jetzt die Natur nach einem langen strengen Winter, und mit ihr ein Lied: vom Frühling, vom neuen Leben! Nicht nur die Vögel singen es, sondern es liegt in der Luft, es erwacht in der müden Erde, in Pflanzen, Bäumen; in allen Lebewesen. Auch in uns Menschen?
Gleichzeitig begehen wir in der Kirche gerade die Passionszeit, in der viel über das Leid nachgedacht wird. Es ist eine zurückhaltende Zeit. Es ist Fastenzeit.
Mitten in der Passionszeit liegt aber der morgige Sonntag „Laetare“, und das heißt „Freuen“.
Uns freuen und singen können wir „mitten im Leid“; auch in schwierigen, traurigen, unübersichtlichen, ratlosen Zeiten kann es in uns klingen, meint die Bibel, ahnt der Glaube – aber wie soll das gehen?
„Und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort“
Welches Zauberwort kann das sein? Das die Welt mir zum Singen bringt und die eigene Seele dazu - auch wenn es vielleicht nur ein kleines Lied ist, ein gesummtes, vorsichtiges, ein Lied unter Tränen?
Ist es das Wort „Danke“? Oder „Bitte“?
Oder ein Wort, das in die Stille der eigenen Traurigkeit hinein jemand anderes mir sagt? Das Wort „Ich hab dich lieb“?
Die Worte: „Bleib gut behütet!“ „Ich denk an Dich“, „Gott segne dich“?
Oder: „Schau hin, wie alles erwacht. Wie die Welt anhebt zu singen. Auch in Dir lebt ein Lied. Dein eigenes Lied. Das nur Du kennst. Entdecke es. Lass es klingen!“
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