Andacht- und Predigt Archiv
Reise zum Ich
Veröffentlicht am Sa, 16.07.2011
von Bernhard Hellmuth, Diakon
Diakon / Kath. Kirche, Sonstige Dienste
„Ferien vom Ich“ hieß ein Film aus den Fünfziger Jahren - typisch für die damalige Zeit ein eher idyllisches Werk. Wie der Titel schon sagt: Hier steigt jemand kurzfristig aus seiner Haut, um sich zu vergessen. Leider ist das so einfach nicht. Wir können Urlaub machen von unseren Berufsrollen, vorübergehend. Doch das „ewige Ich“ nehmen wir überallhin mit. Da gibt es keine Gnade. Ich bin eben ich, da lässt sich nichts ändern.Darum bleiben Enttäuschungen nicht aus. Ich bin im Urlaub wieder nicht in der Lage, mich richtig zu entspannen, weil ich einfach nur in ein neues Laufrad gestiegen bin; oder weil ich trotz der neuen Umgebung, eines fast perfekten Zimmerservice und einer Menge Zeit zum Faulenzen eben doch nicht aus meiner Haut kann. Ich habe mit meiner Ungeduld zu kämpfen, mit meiner schlechten Laune, meiner überzogenen Ansprüchen und den nie schweigenden Gedanken.„Ferien vom Ich“ kriege ich nicht hin - aber vielleicht etwas anderes, wenn ich es schlau anfange: Wie wäre es mit einer „Reise zum Ich“? Wie wäre es, wenn die kostenlose Fahrt mich ganz bewusst zu mir selbst führen würde? Meine geistige Erneuerung ist längst überfällig. Das Wesentliche meldet sich zu Wort, wenn ich mir endlich wieder einmal Zeit dafür nehme.
Dazu brauche ich Vertrauen, nicht nur zum mir selbst. Wie gut, dass ich in einem ganz vergessenen Winkel meines ewigen Ichs so etwas noch finde!
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