Andacht- und Predigt Archiv
Regenbogen
Veröffentlicht am Sa, 04.02.2012
von Georg - Pfr. i. R. Schützler
Regenbogen
Es gibt sicher nur wenige Menschen, die sich der Faszination eines Regenbogens entziehen können. Da fährt man über Landstraßen. Am Himmel zieht ein Unwetter auf. Es prasselt dicke Tropfen. Die Scheibenwischer schaffen es fast nicht mehr.
Mitunter denkt manche Frau und mancher Mann: Ja, genau so sieht gerade mein Leben aus. Unwetter, ja, chaotische Stürme in der Seele. Eine Liebe zerbrach wie ein Baum. Krankheiten wie Hagelkörner, die auf den Acker des Lebens einschlagen, und der innere Motor schafft es fast nicht mehr, das Unwetter in der eigenen Seele zu bewältigen.
Draußen geht die Autofahrt weiter und auf einmal, man traut fast seinen Augen nicht, erscheint unmittelbar vor einem ein bezaubernder Regenbogen vor dem Hintergrund einer dunklen Regenwand. Für Augenblicke fällt ein kindliches Staunen, ein Lächeln ins Gesicht und ein Gedanke taucht im Herzen auf: „Meint es der Himmel doch gut mit mir? Und man entdeckt sich auf einmal bei einem Gespräch mit dem Himmel:
„Gott, hin und wieder habe ich das Gefühl, es seien Unwetter, die mein Leben traktieren. Mitunter so heftig, als ginge die eigene Welt unter. Alles was ich mir aufgebaut habe, äußere und innere Sicherheiten brechen weg, werden geflutet, und ich komme mir vor wie eine Nussschale auf stürmischer See, während du dabei schrecklich weit weg erscheinst. Doch dann, Gott, gibt es doch immer wieder eine Brücke, die mein Leben mit dem Himmel verbindet. Eine Regenbogenbrücke, die mir Zugang zu neuen Kräften schenkt, eine Brücke, über die mich deine Güte und Liebe erreicht, eine Brücke über die sich wieder Hoffnung in meinem Leben ausbreiten kann. Danke, Gott, für den Regenbogen.“
Pfarrer Georg Schützler, Friedenskirche Ludwigsburg
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