Andacht- und Predigt Archiv
Optimistisch in die Zukunft
Veröffentlicht am Fr, 09.01.2009
Mancher schaut in diesen Tagen noch einmal zurück und sinnt darüber nach, welche Hoffnungen im Alten Jahr sich erfüllt haben, welche sich zerschlugen, überlegt vielleicht, welche Bilanz er für das Alte Jahr ziehen will. Manches hat sich in diesem Jahr verändert, zum Guten oder zum Schlechten. Das mag oft mit dem Bilckwinkel oder der eigenen Anschauung zu tun haben, wie gut man Vergangenes einschätzt. Immer verbindet sich mit der Rückschau auch der Blick nach vorne. Mancher fürchtet sich vor dem, was das Neue Jahr bringen mag. Andere schauen optimistisch in die Zukunft.
Neulich hat mir jemand erzählt: "Seit ich Großvater bin, schaue ich wieder viel fröhlicher in die Zukunft, als ich das vorher getan habe. Ich spüre jetzt nicht bloß, dass ich alt bin und große Teile meines Lebens hinter mir habe. Ich spüre nun auch, dass das Leben weitergeht und dass ich dabei noch eine Aufgabe habe, die mich optimistisch stimmt." Er verband diese Aussage mit einer Geschichte aus dem Lukasevangelium, der Geschichte von dem greisen Simeon, der ein Leben lang darauf gewartet hatte, dass er noch den von Gott geschickten Retter Israels erleben wird, dass er noch sehen wird wie Gottes Geschichte mit den Menschen weitergeht. Und so ist im Lukasevangelium (2. Kapitel, Vers 22 folgende) nachzulesen, dass der greise Simeon im Tempel in Jerusalem auf Maria und Josef trifft, die ihr Kind nach jüdischer Sitte in den Tempel bringen um es Gott zu weihen.
Mit der Geburt dieses Kindes verbindet Simeon eine große Hoffnung: Nicht nur in ferner, weit zurückliegender Zeit war Gott den Menschen zugewandt, auch in der Gegenwart lässt Gott die Menschen nicht im Stich. Natürlich liegt das daran, dass Simeon das Besondere dieses Kindes erkennt. So wie die Hirten, oder wie die Weisen, die zur Krippe gekommen sind, so kann auch Simeon in diesem Kind die ganze Zukunft Gottes mit den Menschen erspüren. Aber es ist kein Zufall, dass gerade im Zusammenhang der Geburt von Jesus die hoffnungsvollsten Geschichten der Bibel erzählt werden. Es ist kein Zufall, dass gerade das Baby, Jesus, den Zeitgenossen Anlass gibt mutig und zuversichtlich nach vorne zu schauen. Es ist zu hoffen für das angefangene Jahr, dass wir mit eigenen oder fremden Kindern dieses Gefühl nachspüren lernen, das der oben zitierte Großvater beschreibt, oder das der alte Simeon im Tempel in Jerusalem gespürt hat.
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