Andacht- und Predigt Archiv
Mein kleiner, grüner ... Bonsai
Veröffentlicht am Sa, 03.07.2010
von Horst Buchholz
Personalleiter, Ev. Kirchenpflege Ludwigsburg
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Vor einem Jahr habe ich ihn geschenkt bekommen. Einfach so. Unverdient. Ohne jegliche Gegenleistungserwartungen an meine Person.
Er stand einfach da: der kleine, süße, grüne, blühende Bonsai. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich hatte sogar einen Namen für den kleinen Burschen.
Schon am Tag danach merkte ich, dass es damit nicht getan war. Das kleine Bäumchen brauchte mich: es wollte Wasser, es brauchte Licht, es sollte gepflegt und geschnitten werden. Es benötigte meine Zuwendung, die ich gerne gab.
Mein Glaube ist, wenn ich es richtig bedenke, oft wie ein kleines, zartes Pflänzchen. Ich weiß, dass mein Glaube mich mit Gott verbindet und dass er keine Selbstverständlichkeit ist. Und ich weiß ebenso, dass die Verbindung zu Ihm von Ihm kommt und nicht auf meinem Können, meiner Leistung, meiner Attraktivität oder Stärke beruht.Wie der Bonsai “schwächelt“ mein Glaube, wenn ich ihn nicht „füttere“. Mein Glaube wächst durch die Beschäftigung mit Gottes Wort, durch Beten, Reden; aber das ist nicht alles: er wächst auch dadurch, dass ich Gottes Liebe weitergebe. Da wo ich zu sehr Ich-bezogen bin, leidet mein Glaube. Anders ist es, wenn ich mich auf andere Menschen einlasse und ihnen zur Seite stehe: da wird aus meinem Glauben etwas Schönes, Starkes. Im Wochenspruch aus 1. Johannes 4, 16 geht es um die Liebe, die uns geschenkt wurde und unsere Beziehung zu Gott ermöglicht: „Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“Mein kleiner, zarter Glauben kann durch die Liebe zu Schönem aufblühen und zu Großem werden.
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