Andacht- und Predigt Archiv
Leise rieselt der Schnee...
Veröffentlicht am So, 24.12.2006
von Roland Knäbler
Pfarrer / Kath. Kirche, Sonstige Dienste
Was hat der Schnee mit dem Weihnachtsfest zu tun?
„Es ist viel zu warm. Mir ist überhaupt nicht weihnachtlich zu Mute“, sagt Frau M.Dasselbe Problem quält Herrn O.: „Ohne Schnee ist das einfach kein richtiges Weihnachtsfest“. Die Touristen vom Planeten Natale meinen endlich zu verstehen, was der Reiseführer mit Weihnachtsfest meint: An Weihnachten feiern die Erdenbewohner das Fest der Kälte und des Schnees. Beides gibt es in diesem Jahr nicht so richtig. Da haben sie ihre Reise umsonst gemacht. Weihnachten entfällt. Sie sind enttäuscht, wie Frau M. und Herr O.Es klingt unglaublich: Brauchen Christen tatsächlich die Kälte um Weihnachten feiern zu können? Dann wäre bald das ganze Jahr Weihnacht: Es kann einen schon im Hochsommer frösteln, wenn man die soziale Kälte sieht oder am eigenen Leib erfährt, die Menschen auf die Verliererstraße schickt. Ganz zu schweigen vom Schneesturm der Beziehungskälte, die Menschen auch in den Sommermonaten vereinsamen lässt. Warm anziehen muss man sich angesichts der Gefühlskälte, die Kinder unbarmherzig missbraucht und Jugendliche in starrer Gewalt enden lässt. Mich friert schon nach diesen wenigen Zeilen und ich spüre: Christen und alle mit ihnen verbundenen, wir brauchen das Weihnachtsfest so dringend, weil es eben die Kälte durchbrechen möchte. Der Blick auf das Kind in der Krippe ist immer auch der Blick hinein in das eigene Herz, in die Liebe die mir geschenkt ist durch Gott. Der Blick in meine soziale Wärme in die sich Jesus Christus hineinlegt, stellvertretend für die Menschen um mich. Der Blick auf die Krippe wärmt das Herz und den Geist, weil es immer auch der Blick auf das Kind in mir ist. Es erinnert daran, dass mir die Wärme geschenkt ist nach der wir uns alle sehnen, durch die kindgewordene Liebe Gottes. Von der Geburt Jesu Christi geht die Wärme aus, die Menschen brauchen für ihr Vertrauen in das Leben. Allen Leserinnen und Lesern dieser Zeilen wünsche ich das wärmende Wesen der Weihnacht: Die Liebe Gottes für Sie, auch wenn es denn doch noch schneien und winterkalt werden wird.
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