Andacht- und Predigt Archiv
Kraftorte der Versöhnung
Veröffentlicht am Fr, 09.02.2007
von Hirschbühl, Guido
Versöhnungstreffen in Mekka - so war gestern in den Zeitungen zu lesen – Fatah und Hamas verhandeln über Einheitsregierung. Beide Seiten wollen Mekka nicht ohne Einigung verlassen. Sie erbitten sich von Gott einen Neuanfang, auf den sie so dringend angewiesen sind.
Ein friedlicher Weg in die Zukunft, eine Versöhnung der radikalen Gegensätze, muss ernsthaft gewollt und hart erarbeitet werden, darüber sind sich Fatah und Hamas einig. Deshalb sind sie nach Mekka aufgebrochen, einem neutralen Ort. Um ihr Ziel zu erreichen, sind sie aber auch auf die Hilfe Gottes angewiesen. Auch deshalb sind sie nach Mekka aufgebro-chen, dem Zentrum ihres Glaubens.
In Mekka in Saudi-Arabien wurde der Prophet Mohammed um 569/570 n.C. geboren. Von dort ist er aufgebrochen, um den Islam zu verkünden. Alle muslimischen Gläubígen sind da-zu verpflichtet, einmal im Leben zu dieser heiligen Stätte zu pilgern.
Es gibt in jeder Religion solche heiligen Orte, solche Kraftorte, an denen die Nähe Gottes besonders spürbar ist. Es sind Orte, zu denen die PilgerInnen bewusst aufbrechen und oft viele Mühen auf sich nehmen, um Gott näher zu kommen, sich ihm zu öffnen. Die Gebete unzähliger Menschen an diesen Orten über Jahrhunderte hinweg erzeugen eine Glaubensenergie, welche die Herzen der Menschen spürbar öffnet. Ein Geist der Versöhnung mit Gott, mit den anderen Menschen und mit sich selbst kann hier wachsen. Es ist ein Geist, der die bestehende Unterschiedlichkeit unserer Lebens- und Glaubensgeschichten nicht auflöst, der aber Wege zueinander und miteinander ermöglicht. Daraus kann Frieden erwachsen.
Das Treffen in Mekka erinnert mich an das Friedensgebet in Assisi, zu dem Papst Johannes Paul II. alle Religionen eingeladen hatte. Alle Religionen im gemeinsamen Gebet – dieser Geist von Assisi ruft uns dazu auf, das Treffen in Mekka in unserem Gebet zu begleiten für einen Weg zum Frieden für die Menschen in Palästina und Israel.
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