Andacht- und Predigt Archiv
Konfirmation – und dann?
Veröffentlicht am Fr, 11.05.2012
Seit September letzten Jahres haben wir Pfarrerinnen und Pfarrer unsere Konfirmandengruppen begleitet. Wir sind mit ihnen auf einer Wochenendfreizeit gewesen. Wir haben jeden Mittwoch für eineinhalb Stunden Ihre Fragen versucht ernst zu nehmen, wenn es denn Fragen gab. Zum Gottesdienst wurden sie eingeladen, um mit der Gemeinde zu feiern, dass wir als Gottes Kinder in unserem Leben immer darauf trauen können, dass Gott auf allen Wegen mit uns geht. Sie sind ja auch zum Gottesdienst gekommen, sicherlich vor allem deswegen, weil es immer noch ein Stück weit als Pflicht empfunden wird, dass Konfirmanden zum Gottesdienst gehen.
Aus Gesprächen weiß ich, dass wirklich nicht nur die Geschenke zur Konfirmation der Grund sind, dass junge Leute das auf sich nehmen, während der 6. Schulklasse ein halbes Jahr Konfirmandenunterricht mitzumachen und in der 8. Schulklasse noch einmal ein dreiviertel Jahr. Eine wichtige Rolle für die Entscheidung zur Konfirmation spielt, so habe ich das immer wieder erlebt, die Hoffnung, dass Gottes Segen, der im Konfirmationsgottesdienst eine wichtige Rolle spielt, dass dieser Segen über den Tag hinaus im Leben begleitet, schützt und Lebenskraft gibt.
Trotzdem bricht mit der Konfirmation die Beteiligung am kirchlichen Leben ab. Ich bleibe da ratlos zurück. Offensichtlich ist es uns nicht gelungen etwas ganz Entscheidendes zu vermitteln: Glauben gibt es nicht zum tarif. Man braucht dazu die anderen, die Gemeinschaft. Man braucht dazu die Anregung und das Gespräch. Man muss etwas einbringen: Zeit, Zuwendung und die eigene Kraft, um auch von anderen, Zeit Zuwendung und Unterstützung zu erfahren.
Vielleicht müssen wir Erwachsenen uns an der eigenen Nase packen und uns fragen: Leben wir das vor? Sind wir bereit für die Gemeinschaft der Glaubenden uns Zeit zu nehmen? Sind wir bereit anderen, die es brauchen, Zuwendung zu geben? Oder was müsste sich in Kreisen, Gruppen, in den Gottesdiensten der Gemeinde ändern, damit Zusammenhalt und füreinander Einstehen wieder mehr erlebt werden kann?
Wenn wir denn selbst aus unserem Glauben Kraft beziehen oder Hilfen für unsere Entscheidungen, wenn wir für unser eigenes Leben Sinnstiftung aus dem Glauben erfahren, sollten wir Erwachsenen mehr darüber reden. Der persönliche Bekenntnis könnte Wunder bewirken.Hansjürgen Bohner - Ev. Heiliggeistpfarramt Kornwestheim
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