Andacht- und Predigt Archiv
Frieden braucht Gerechtigkeit
Veröffentlicht am Fr, 02.02.2007
Frieden braucht Gerechtigkeit. Das ist nichts Neues. Das kann ich im eigenen Leben und auch in den Beziehungen weltweit sehen: Ungerechtigkeit ist eine Belastung für das friedliche Zusammenleben, zerstört es.
Nun wird Gerechtigkeit auch für militärische Einsätze gefordert. „Deutschland verweigert sich!“ So der Vorwurf. Deutschland verweigert sich, Opfer zu bringen, ein höheres Risiko einzugehen, in Afghanistan z.B.
„Die Deutschen müssen das Töten wieder lernen!“ Gemeint ist auch, das Sterben. Es ist feige, das den andern zu überlassen. Das scheint mir die innere Logik dieser Sätze zu sein. Die Frage der Ehre kommt ins Spiel und an der kann man einen ja packen.
Ehrt es mich, unser Land, die Augen davor zu verschließen, dass Krieg nicht Frieden bringt, dass Macht und Sicherung der eigenen Interessen, aber nicht Frieden oder Gerechtigkeit Kriegsgründe sind?
Ich will nicht unsolidarisch sein. Aber Solidarität besteht nicht aus einer „angemessenen“ Anzahl von Soldaten, die eine Regierung einem Krieg opfert. Das ist zu billig und zu teuer!
Die Auseinandersetzung darüber wird in der nächsten Zeit wieder auf uns zukommen und ich hoffe, wir nehmen sie an. Die Friedensgedanken vom Volkstrauertag und vom Weihnachtsfest, haben ihren Dienst noch nicht getan. Wir brauchen sie noch. Eindrücklich wurde auch hier in Kornwestheim der Opfer gedacht und der Wille bekundet, dass sie uns Mahnung zum Frieden sein mögen. Vom Frieden auf Erden wurde auch bei uns gepredigt und gesungen.
Menschen brauchen Lebensgrundlagen. Dafür zu sorgen, ist Arbeit für den Frieden. So sieht das Bild von Solidarität und Gerechtigkeit aus, das mir schon in den Propheten der jüdischen Glaubenstradition begegnet, und das bis heute unauflöslich mit dem Glauben an Gott verbunden ist.
Krieg kennt keine Gerechtigkeit, aber unzählige Opfer. Wer kann das rechtfertigen?
In diesem Sinn, möchte ich solidarisch sein und hoffe, dass alle, die an hervorragender Stelle politische Verantwortung tragen, solche Solidarität erfahren und annehmen
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