Andacht- und Predigt Archiv
Einfach abheben...
Veröffentlicht am Sa, 18.06.2011
von Michael Friedmann
Gemeindereferent / Kath. Kirche, Sonstige Dienste
Kennen Sie das Gefühl, manchmal fliegen zu wollen, gleich einem Vogel, der scheinbar ohne Kraftaufwand in gutem Abstand zur Erde seine Runden dreht? Oder einfach abheben und schweben wollen? Sich gleich einer Feder im Wind bewegen zu können?
Manchmal träumte ich als Jugendlicher davon, einfach nur die Arme ausbreiten zu müssen und mit dem nächsten Windhauch in die Lüfte empor gehoben zu werden. Es war ein schöner Traum, den ich heute sogar manchmal vermisse.Auch heute möchte ich mich manchmal einfach die Arme ausbreiten und schweben, Abstand vom „Boden der Realität“ bekommen und die Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Was weckt in mir immer wieder diese Sehnsucht?Es ist wohl der Wunsch, einmal alles Alltägliche und Schwere hinter mir zu lassen, das Gefühl, frei zu sein und dem nachzugehen, was mich im Innersten bewegt. Gleich den Zeilen von Reinhard Mey, wenn er in seinem Klassiker singt: Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, Blieben darunter verborgen und dann Würde, was uns groß und wichtig erscheint, Plötzlich nichtig und klein.“Sicherlich ist dies in vielem auch möglich, doch Raum und Zeit, Geld und Erwartungen, fehlende Muse und manches mehr beschränken mich oder ich beschränke mich gar selbst darin.Dann kommt mir das Psalmwort von König David in den Sinn, wenn er sagt: „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern.“ (Ps 18,30)Von ihm darf ich mich im Alltag und in besonders geprägten Zeiten getragen wissen und beflügelt, dem nachzugehen, was meins ist – was in mir steckt – in mich von Gott gelegt wurde, damit es zum Leben kommt. Dazu braucht es manchmal den Mut, Mauern und Gewohnheiten zu überspringen. Da braucht es das Vertrauen, einfach die Arme auszubreiten und sich fallen oder vielmehr empor heben zu lassen.„Und als ich es wagte, war ich glücklich und frei…“
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