Andacht- und Predigt Archiv
Ein Lichtlein brennt
Veröffentlicht am Fr, 27.11.2020
von Ulrich Theophil
Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Kornwestheim - Pfarramt Johanneskirche
Pfarrer, Evang. Kirchenbezirk LB - Bezirksämter
-
Zu verzichten, das ist eine anspruchsvolle und herausfordernde Aufgabe im eigenen Leben. Dieses adventliche „Fasten“ ist wie eine liebevolle Zuwendung zu allen Menschen. Ich verzichte, damit der Andere gesund bleibt. Ich verzichte und lerne, mein Ego ein Stück weit zu bezähmen. Ich verzichte und entwickle dabei ein zufriedenes und befreiendes Gefühl. Jede Zeit hat ihren je eigenen Wert.
Es bleibt uns doch so viel: wir können es uns zu Hause schön machen. Wir könnten uns Zeit nehmen für ein Buch, wir könnten mehr miteinander ins Gespräch kommen. Wir könnten miteinander mal ein Spiel machen. Ich kenne Menschen, die haben ihr Weihnachtsgebäck schon fast fertig gebacken. Eigentlich ist in dieser anbrechenden Adventszeit bestimmt viel Zeit, um mir bewusst etwas Schönes vorzunehmen. Dieses Jahr bietet sich wirklich ganz besonders an, da keine Adventsfeiern oder Weihnachtsmärkte stattfinden. Deswegen sehr kreativ und aus dem Bauch heraus unterwegs zu sein, das kann viel Freude mit sich bringen. Da geht für mich ein Licht auf.
Neben dem Blick, was mir persönlich guttut, kann der Blick jedoch auch geweitet werden. Wo brennen wir ganz bewusst ein Licht in diesen Wochen vor Weihnachten für Andere an? Die alte Form des Briefeschreibens ist beispielsweise eine große Wertschätzung für einen Menschen, der mir am Herzen liegt. Viele bedenken gemeinnützige Organisationen mit einer Spende und unterstützen ihre Arbeit der Nächstenliebe. Und manche haben einen Sinn für das Beten, denken dabei an viele auch entferntere Menschen und schließen sie mit warmen Gedanken in ihr Gebet ein.
Wir werden diese Vorbereitungszeit auf Weihnachten sicherlich anders als sonst gestalten. In dieser Gestaltung kommen wir sehr nahe an den ursprünglichen Sinn von Advent: eine Vorbereitungszeit, in der auf manches eben verzichtet wird aus gutem Grund.
Wie heißt es doch so einfach: Advent, Advent ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann . . . .
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