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Die Erlaubnis, nicht perfekt sein zu müssen
Veröffentlicht am Sa, 20.06.2009
Die Erlaubnis, nicht perfekt sein zu müssen
Perfekt sein ist „in“. Plakatwände mit wohlgeformten und gestylten Menschen, Werbeprospekte mit makellosen Schönheiten, Urlaubskataloge mit glücklichen, strahlenden Familien – all das sind Bilder, die wir tagtäglich vor die Augen bekommen. Alles Menschen, die perfekt sind: perfekte Figur, perfekte Beziehung, perfekte Familie.
Das setzt uns unter Druck.
Wer will da nicht mithalten?
Vielleicht packt uns ja der Ehrgeiz, auch so sein zu wollen. Wir versuchen, diesem Ideal nachzueifern, nach dem Motto: jetzt nehme ich ein paar Kilo ab, dann kann ich auch so ein chices Teil tragen oder jetzt mache ich noch einige Überstunden, damit meine Familie sich mehr leisten kann. Anstrengung ohne Ende steht auf dem Plan. Was zurückbleibt, ist Frust, das Gefühl, ausgepowert zu sein, Schuldgefühle, mal wieder zu versagen. Und tief unten in der Depression spüren wir vielleicht, dass wir einem Menschenbild auf den Leim gegangen sind, das einer künstlichen Welt entstammt, in dem es keine Brüche, keine Schattenseiten gibt. Ein Menschenbild, das überhaupt nicht dem der Bibel entspricht. Dort heißt es in Psalm 139 „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin.“ Das kann und darf unser Grundgefühl als Christen und Christinnen sein. Unser Schöpfer hat uns wunderbar geschaffen. Wir müssen nicht täglich ackern, um besser und perfekter zu werden. Diese Grundüberzeugung schließt auch das Eingeständnis unserer Unvollkommenheit ein, unserer Bedürftigkeit und Brüchigkeit. Wenn uns gelingt, das anzunehmen, dann leben wir so, wie Gott es gewollt hat:
gelassen, versöhnt mit uns selber, mit unseren Ecken und Kanten, mit viel Lebensfreude.
Kein Wunder, dass der Psalmbeter Gott dafür dankt! Zur Übersicht
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