Andacht- und Predigt Archiv
Die Arbeit und der Weinberg Gottes
Veröffentlicht am Fr, 30.04.2010
Ob wohl im Himmel auch gearbeitet wird? Ob es wenigstens dort gerecht zugeht? Wir erträumen uns ja doch immer wieder ein Stückchen Himmel auf Erden.Im Matthäusevangelium steht im 20. Kapitel eine Parabel über das Himmelreich. Jesus hat sie in der Welt der Arbeit angesiedelt. Er vergleicht das Himmelreich mit einem Weingärtner, der morgens auf den Markt geht um Arbeitskräfte zu finden. Er einigt sich mit ihnen auf einen Tageslohn und lässt sie arbeiten. Nach 3, nach 6, nach 9 und nach 11 Stunden stellt er jeweils weitere Arbeiter ein. Am Abend gibt der Weingärtner jedem den gleichen, vollen Tageslohn. Jeder bekommt, was eine Familie braucht um einen Tag überleben zu können.
Sie finden das ungerecht? Auch in der Parabel erhoffen sich die mehr Lohn, die mehr gearbeitet hatten. Aber dem Weingärtner stellt die Güte über die Gerechtigkeit, damit der Mensch von seiner Arbeit leben kann. Im Himmel sind alle gleich. Da bekommt jeder, was er braucht, weil da der Mensch mit seinem Wert und seiner Würde im Mittelpunkt steht.
Und im hier und jetzt? Es entspricht wohl dem Wesen der Menschen, dass wir nach Gerechtigkeit suchen. Wir erlangen unsere Zufriedenheit aus dem Vergleich und aus dem Entdecken unserer Vorteile. Ob nicht in alle Suche nach Gerechtigkeit ein Hauch dieser göttlichen Güte fallen darf? Dass auch wir jedem Menschen unabhängig von seiner Arbeit den gleichen Wert und die gleiche Würde zumessen können und ihm gönnen, was er hat? Im Weinberg Gottes bekommt jeder den vollen Tageslohn Ob wir es da nicht schaffen, dass wenigstens jeder, der das volle Maß an Arbeit leistet, von seinem Lohn leben kann?
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