Andacht- und Predigt Archiv
DenkTag
Veröffentlicht am Fr, 28.01.2011
Gestern war ein DenkTag. Dieser Gedenktag wurde 1996 durch den damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführt und auf den 27. Januar festgelegt.
Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Dieses Jahr jährt sich die Befreiung zum 66. Mal. Dieser offizielle Gedenktag ist kein Feiertag im üblichen Sinn. Er ist ein „DenkTag“. An diesem Tag soll an alle Opfer des beispiellosen totalitären Regimes während der Zeit des Nationalsozialismus gedacht werden. „Gedenken und Nachdenken über die Vergangenheit schaffen Orientierung für die Zukunft“, so drückte es Roman Herzog aus.
Ich möchte heute an Ludwig Herr erinnern. Die Ludwig-Herr-Str. gehört zu meinem Seelsorgebezirk. Auf dem Straßenschild steht „Widerstandskämpfer 1933-1945“. Ich habe mich immer mal wieder gefragt, wer Ludwig Herr eigentlich war? In der Broschüre Streiflichter konnte ich folgendes über ihn lesen.
Ludwig Herr war Kornwestheimer. Er wurde am 8. Mai 1890 geboren. Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Mechaniker. Zwanzigjährig schließt er sich der SPD und nach dem ersten Weltkrieg der KPD an. 1922 wird er in den Kornwestheimer Gemeinderat gewählt. Mit Lina Herr war er verheiratet. Ein schönes Bild aus glücklichen Tagen zeigt ihn 1929 mit seiner Frau Lina und den Kindern Charlotte, Willi, Gertrud, Else und Friedrich. Schon im Frühjahr 1933 wird Ludwig Herr verhaftet. Stationen seines Leidensweges sind die Konzentrationslager Heuberg, der Obere Kuhberg, Dachau und Neuengamme. Auch Lina Herr und der 18-jährige Sohn Fritz werden verhaftet. Ludwig Herr stirbt am 24. Januar 1945 im KZ Neuengamme bei Hamburg.
Das Leben und das Denken der Familie Herr interessieren mich weiter. Am DenkTag bin ich auf einen Film gestoßen: „… dass es so etwas gibt, wo man Menschen einsperrt …“. Im Mittelpunkt des Filmes steht die Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers Oberer Kuhberg bei Ulm und die Geschichte der Familie Herr. Es wird gezeigt, welche Auswirkungen die politische Verfolgung auf die Familie hatte, - so steht es in der Beschreibung. Ich werde mir diesen Film anschauen.
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