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HOSIANNA
Veröffentlicht am Fr, 08.04.2022
von Sabine Hering
„Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! Alle Menschen fangen auf der Straße an zu schrei‘n: Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!“ – dieses Lied aus meiner eigenen Kindergottesdienstzeit fällt mir immer ein, wenn ich an Palmsonntag denke. Mit großem Hosianna empfingen viele Menschen damals Jesus, als er auf einem Esel in Jerusalem einritt. In ihm sahen sie den lang ersehnten Messias und erhofften von ihm Hilfe und Rettung.
Hosianna – ursprünglich ein Fleh- und Hilferuf: Hilf doch! Im Laufe der Jahre entwickelte sich der Ruf „Hosianna“ jedoch zu einem Jubel- und Heilsruf. Man jubelt dem zu, von dem sichere Hilfe kommt. So wurde Jesus vom Volk mit dem Ruf „Hosianna dem Sohn Davids!“ begrüßt und bejubelt.
Hosianna vereint, was oft so konträr erscheint: Flehen und Jubel. Doch Freud und Leid ist es, was unser Leben ausmacht, und damals schon das Leben von Jesus. Während er beim Einzug nach Jerusalem noch feierlich bejubelt wird, fordert das Volk nur wenige Tage später: Kreuzigt ihn! Auch wir erleben so viele Momente des Jubelns wie auch der Not.
Wir kennen Hosianna-Momente in beide Richtungen: Es gibt Momente, in denen wir uns so sehr danach sehnen, dass Gott eingreift. Da denken wir an den Krieg in der Ukraine, an unsägliches Leid, an Schicksalsschläge und Krankheit im persönlichen Umfeld, an Misserfolge und Versagen. Wir schreien: Hosianna! Gott, hilf doch!
Aber ebenso erleben wir freudige Hosianna-Momente, die uns zum Jubeln bringen: schöne Zeiten im Kreis unserer Lieben, der beginnende Frühling, Erfolge im Beruf, in der Schule oder im Studium. Wir jubeln, wenn uns etwas gut gelungen ist und freuen uns, wenn wir gesund sind. Es gibt so viele Gründe zum Jubeln: Hosianna! Gott, wir danken Dir!
Welche Hosianna-Momente durchleben Sie momentan? Momente, in denen Sie sich danach sehnen, dass Gott eingreift; Momente, in denen Sie um Gottes Hilfe bitten? Momente, in denen Sie jubeln und dankbar sein dürfen; in denen Sie Gottes Handeln und Eingreifen erleben?
Hosianna – so dürfen wir zu Gott kommen mit dem, was uns beschäftigt: mit all unserer Not und mit all unserem Jubel. HOSIANNA!
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