Andacht- und Predigt Archiv
Er wird’s wohlmachen
Veröffentlicht am Fr, 16.04.2021
von Martin Mohns
Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Kornwestheim - Pfarramt Thomaskirche
Es gibt keinen Bereich unseres Lebens, der nicht davon betroffen ist. Und immer öfter lege ich genervt einen Artikel zur Thematik weg, weil ich mich nicht schon wieder damit auseinandersetzen will. Im nächsten Moment fällt mir auf, welche Worte ich gerade tippe. Und so ist es ja eben: auch, wenn ich mich im einen Moment dazu entscheide, der Pandemie ausnahmsweise mal keine Aufmerksamkeit zu schenken, sitzt sie im nächsten Moment doch schon wieder direkt neben mir. Wir bekommen sie momentan einfach nicht los.
Immer wieder höre ich mich und andere rätseln, wie lange das wohl noch so gehen wird. Wann wir zurückkehren können in das, was einmal unsere Normalität war. Oder ob wir uns nicht doch schon in einer neuen Realität befinden. All diese Fragen und all die Ungewissheit kostet mich unheimlich viel Kraft. Ich merke, wie mir eine gewisse Leichtigkeit fehlt und wünschte mir, ich könnte irgendwie zuversichtlicher in die Zukunft blicken.
Zuversicht. Das ist so ein Wort, das ich für mich wiederentdeckt habe. Wie gut, wenn ich etwas habe, woraus ich Zuversicht schöpfen kann. Und je länger die Pandemie andauert, umso mehr bin ich beeindruckt von einem wie Paul Gerhardt, dem großen evangelischen Lieddichter des 17. Jahrhunderts. Er ist ein Kind, als der 30-jährige Krieg ausbricht. Mit 14 Jahren ist er Vollwaise. Sein Bruder stirbt an der Pest. Vier seiner fünf Kinder sterben innerhalb des ersten Lebensjahrs. Auch seine Frau stirbt deutlich vor ihm. So vieles hätte ihm die Zuversicht nehmen können. Aber wie durch ein Wunder ist es die Zuversicht, die ihm bleibt und die ihn durch all diese Schmerzen und chaotischen Zeiten hindurchträgt. Auf den Punkt formuliert er es in seiner Version von Psalm 37,5: Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.
Vielleicht ist es wirklich ein Wunder, wenn ich in dieser Zuversicht leben kann. Wenn ich merke: vieles ist zwar anders im Moment, aber trotzdem kann ich weitere Schritte gehen im Vertrauen darauf, dass Gott es wohlmachen wird. Dass wir dieses Wunder erleben dürfen – das wünsche ich uns allen.
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