Andacht- und Predigt Archiv
Chancen sehen und nutzen
Veröffentlicht am Sa, 15.10.2011
Chancen sehen und nutzenDie Lebensumstände, für die sie sich entschieden hatten, waren nicht attraktiv. Auf die kleinen, Irland vorgelagerten Inseln hatten sie sich zurückgezogen, ihre Einsiedeleien errichtet, um Gott ungestört dienen zu können. Dann, im 6. Jahrhundert, verließ der erste von ihnen auch dieses Stück Heimat. Er begab sich aufs europäische Festland. Um Christi willen nahm er die Heimatlosigkeit als Ausdruck ganzer Hingabe an Gott auf sich. Was als spirituelle Übung gedacht war, entwickelte sich rasch zu einer starken Bewegung. Die „iroschottischen Mönche“ wurden, eigentlich ohne Absicht, zu christlichen Missionaren. Bis in den Bodenseeraum drangen sie vor, errichteten Einsiedeleien, gründeten Klöster, bauten Kirchen. Daraus wurden bald Zentren christlichen Lebens, christlicher Bildung in einem Gebiet, in dem man von Gott nicht viel wusste. Die Mönche überzeugten durch die Geradlinigkeit ihres Lebens. Sie wirkten „echt“. Worte und Verhalten stimmten überein. Einer von ihnen war der Mönch Gallus, auf den Kloster und Stadt St. Gallen zurückgehen. Der 16. Oktober, nach der Überlieferung sein Todestag, ist der Erinnerung an ihn gewidmet. So „ging“ Mission damals bei uns. Und heute?Psychologen und Pädagogen sagen uns, dass die bleibenden Prägungen eines Menschen in der Kindheit erfolgen. Danach ändere sich nur noch wenig. Das heißt: Wer nicht christlich „sozialisiert“ ist, hat später wenig Chancen, einen Zugang zu Gott, Kirche, Glauben zu finden. Ein Greifswalder Institut ist dieser Frage nachgegangen. Das überraschende Ergebnis: Einladende Gottesdienste, beeindruckende Personen, oft auch persönliche Krisen öffnen die Tür zum Glauben neu. Nur nutzen muss man sie.
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