Andacht- und Predigt Archiv
Beziehungsveränderung - Christi Himmelfahrt
Veröffentlicht am Sa, 16.05.2009
von Ursula Kaiser
Pastoralreferentin / Kath. Kirche, Sonstige Dienste
Wenn wir nach oben blicken, sagen wir, wir schauen zum Himmel. Aber was ist eigentlich der Himmel? Wir stehen genauso ratlos da wie die Männer von Galiläa, von denen es in einer biblischen Lesung am Fest Christi Himmelfahrt heißt, dass sie "unverwandt", wie mit deinem Fragezeichen im Gesicht, zum Himmel schauen, weil Jesus ihren Blicken entzogen wird. Sie wissen dieses Ereignis nicht einzuordnen.
Mit der Himmelfahrt Jesu verbindet sich bei vielen Menschen die Vorstellung von einer Ortsveränderung. "Christ fuhr gen Himmel" - heißt es in einem Lied zu diesem Fest. Früher gab es realistische Darbietungen, wonach eine Statue des Auferstandenen im Kirchenraum in die Höhe gezogen und der Auferstandene auf diese Weise den Blicken der Kirchenbesucher buchstäblich entzogen wurde.
Nach den Aussagen der Bibel ist die Himmelfahrt Christi aber keine Ortsveränderung sondern vielmehr eine Beziehungsveränderung. So, wie sich unsere Beziehungen und Freundschaften im Laufe der Zeit verändern, intensiver oder distanzierter werden, sich weiterentwickeln, so verändert sich die Beziehung Jesu zu seinen Jüngern. Es ist begreiflich, dass diese zunächst festhalten wollen, was ihnen vertraut und wichtig geworden war. Sie fühlen sich allein gelassen und blicken traurig zum Himmel. Aber Christi Himmelfahrt ist mit einer neuen Verheißung verbunden: Jesus verspricht: "Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung der Welt". Er geht weg, und ist zugleich in einer anderen, vielleicht reiferen Form, neu da.
Vielleicht sollten auch wir unseren Beziehungen zugestehen, dass sie sich verändern. Oft sind wir enttäuscht, wenn sich Freundschaften anders entwickeln als erwartet. Es kann aber sein, dass sie nur so ihre Chance behalten.Den Jüngern wird gesagt, sie sollen nicht sehnsüchtig nach dem Himmel starren, sich nicht an Vergangenes klammern. Sie werden auf die Zukunft verwiesen und sollen für das Verantwortung übernehmen, was kommt.
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