Andacht- und Predigt Archiv
Auferstehung: Ewig leben oder Ewiges Leben
Veröffentlicht am Sa, 18.04.2009
von Winfried Schmid
Pfarrer / Kath. Kirche, Sonstige Dienste
Was nutzt es, ewig zu leben, wenn das Leben die Hölle ist? Wenn Menschen ewig beherrscht sind von Neid und Gier? Wenn sie gefangen sind in Selbstsucht und unablässig nur um sich selber kreisen? Was nutzt es, ewig zu leben, wenn man sich aus diesem Teufelskreis nicht mehr befreien kann?
In seiner „Göttlichen Komödie“ führt uns der Florentiner Dichter Dante Alighieri durch Hölle, Welt und Himmel. Über der Hölle stehen die Worte: „Lasst, die ihr eingeht, alle Hoffnung fahren.“ Das ist der Ort, wo das Leben qualvoll, unerträglich, hoffnungslos wird, und die Aussicht, ewig zu leben, die Lage nur noch hoffnungsloser macht.
Ewiges Leben hingegen ist ein Wort der Hoffnung. Es hat eine andere Qualität, denn es hat mit Umwandlung zu tun: Mit der Befreiung aus dem ewigen Kreisen um sich selbst, mit dem Lösen aus dem Würgegriff der Gier, mit dem Aufstehen aus den Gräbern der Angst.
Der Weg Dantes führt in seiner Dichtung in den Himmel. Von der tödlichen Hoffnungslosigkeit der Hölle zum ewigen Leben. Darauf zielt seine Dichtung: Nicht die Hölle sollen wir uns bereiten, sondern einander den Himmel erschließen.Doch zu diesem Ziel gelangen wir nur unter der Führung der göttlichen Liebe. Denn wir können uns selber nicht am Schopf aus dem Sumpf ziehen. Erst diese schöpferische Kraft gibt uns Anteil am Leben Gottes. Und gerade darin besteht das ewige Leben. Dazu sind wir durch Ostern gerufen.
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