Veröffentlicht am Fr, 29.12.2017
von Guido Hirschbühl, Pastoralreferent i. R.
Viele Rück- und Ausblicke und manche Bräuche vom Feuerwerk über das Bleigießen bis zu guten Vorsätzen machen das deutlich. In diesem Jahr wird in der katholischen Kirche am 31.12. , einem Sonntag , das Fest der "Heiligen Familie " gefeiert. Worum geht es da ? Etwa um eine kitschige Familienidylle, eine romantische Vorstellung von heiler Familie? Keineswegs ! Schauen wir genauer hin.
Das Tagesevangelium erzählt, dass Maria und Josef mit ihrem Baby Jesus in den Tempel gehen. Sie tun das, um Gott zu danken für ihr Kind und um es Gott zu weihen. Also doch ein Relikt aus damaliger Zeit und damit für uns heute bedeutungslos? Nein, im Gegenteil - höchst aktuell. Maria und Josef bekennen dadurch, dass Jesus Gott gehört, das heißt es ist und bleibt natürlich ihr Kind, aber es ist nicht ihr Besitz. Und das gilt für uns heute uneingeschränkt: kein Kind ist Besitz seiner Eltern, kein Mensch kann je Besitz eines anderen sein. Wir gehören zwar zu-einander aber niemals einander zum Eigentum.
"Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen ", so der Titel eines Elternbuches . Dort heißt es : "Es gilt, den Gästen einen guten Ort anzubieten und ihnen so lange Sicherheit und liebevollen Halt zu geben, bis sie ihren Weg selber gehen können. " Wenn wir "Heilige Familie" so verstehen und feiern, ist das kein rührseliges Familienidyll, sondern die Basis für ein gutes Miteinander in der Familie. Dabei ist das keine Festlegung auf ein bestimmtes Familienmodell. Familie kann in unterschiedlichen Lebensformen verwirklicht werden. Entscheidend ist, dass Menschen füreinander verbindlich und verlässlich Verantwortung übernehmen.
Ich wünsche uns und unseren Gästen einen guten Weg im Jahr 2018.
Die wöchentlichen Andachten evangelischer bzw. ökumenischer Autorinnen und Autoren unter Angedacht (KWZ) werden zeitnah in diesem Archiv erfasst.
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