Wohin mit den Sorgen
Veröffentlicht am Fr, 20.10.2023
von Sabine Hering
Sie würden unsere Sorgen fressen und unsere Albträume nachts in Schach halten, heißt es weiter. Vielleicht haben auch Sie schon mal einen „Sorgenfresser“ beim Einkaufen oder den eigenen Kindern oder Enkeln gesehen. Es handelt sich um Kuscheltiere mit fröhlichem Gesicht und Reißverschluss als breitem Maul, in welchem man einen Zettel mit seinen Sorgen verschwinden lassen kann. Bestenfalls gelingt es Kindern so, ihre Sorgen loszulassen und zu vergessen.
Wenn das so einfach wäre. Spätestens im Jugendalter versteht man, dass das mit den Sorgenfressern nur ein Trick ist: aus den Augen, aus dem Sinn. Was können wir Erwachsenen tun, wenn wir Sorgen haben? Traumfänger und Sorgenpüppchen, die Flucht in die Arbeit oder gar Alkohol und Tabletten zeigen höchstens kurzzeitig Erfolg beim Verdrängen von Sorgen. Hilfreicher sind Menschen, denen man sich anvertrauen kann. Manchmal ist auch professionelle Hilfe nötig wie Seelsorge, Ärzte oder Sorgentelefone. So kommen wir möglicherweise ein Stück weiter. Aber wir merken irgendwann: menschliche Hilfe ist zwar gut, hat aber auch ihre Grenzen. Wir brauchen jemanden, der grenzenlos helfen kann. Jemanden, der den Überblick hat über unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, der Probleme lösen kann, der uns Durchhaltevermögen schenkt und der da ist, wenn wir von allen verlassen sind. Im 1. Petrusbrief werden wir aufgefordert: „Alle eure Sorgen werft auf Gott, denn er sorgt für euch.“ Wir dürfen unsere Sorgen vor Gott aussprechen oder herausschreien, sie seufzend vor ihn bringen und unserer Seele Luft machen. Das geht alleine im Gebet oder mit anderen. Ich darf darauf vertrauen, dass Gott da ist, inmitten von allem, was mir gerade Sorgen macht, weil ich wissen darf, dass Gott stärker ist als all das. Auch wenn unsere Probleme und Sorgen nicht sofort weg sind und sich nicht automatisch in Luft auflösen, wenn wir sie vor Gott aussprechen, gibt er uns die Kraft hindurchzugehen und steht uns zur Seite: vielleicht durch einen Menschen, der ein offenes Ohr für uns hat; durch jemanden, der uns tatkräftig unterstützt oder durch eine gute Idee, die uns kommt.
Einen letzten Tipp zum Schluss, wenn man vor Sorgen nicht mehr schlafen kann: Zähle keine Schäfchen, sondern sprich mit dem Hirten!
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