Neuanfang in der Frühlingszeit
Veröffentlicht am Fr, 05.04.2024
von Markus Martin
von Liane Liepold
Hoffentlich behält er seine Stelle. Sonst weiß ich nicht weiter. Die Stromrechnung kommt ja bald und da müssen wir bestimmt nachzahlen. Ach ja, und dann muss ich noch meine Schwester fragen, ob sie übermorgen wieder den Kleinen von der Kita abholen kann. Da macht ja die Kita früher zu und ich kann bei der Arbeit nicht schon wieder früher gehen. Und außerdem ist vor Ostern so viel los.“
Das Lied „Die Steppe wird blühen“ ruft der erschöpften Frau am Küchentisch und uns allen zu: „Der Tote wird leben. Der Tote wird hören: Nun lebe. Zu Ende gegangen, unter Steinen begraben: Toter, Tote, steht auf, es leuchtet der Morgen. Da winkt eine Hand uns, uns ruft eine Stimme: Ich öffne Himmel und Erde und Abgrund. Und wir werden hören, und wir werden aufstehn und lachen und jauchzen und leben.“ Huub Oosterhuis hat dieses Lied geschrieben.
Jesus ist für die erschöpfte Frau am Küchentisch und für uns alle den Weg vorausgegangen. Er hat unsere Nöte, unsere Sorgen, unsere Hilflosigkeit, unsere Ängste, unsere Fehler, unsere Trauer und unsere Erschöpfung auf sich genommen und ans Kreuz getragen. Mit der Auferstehung besiegt Jesus das Kreuz und den Tod. Das schenkt uns im Hinblick auf unser Leben mit seinen Höhen und Tiefen, in Freuden und Nöten, in Sorgen und Herausforderungen sowie in Belastungen und Mühen eine andere Perspektive. Jesus lädt uns ganz besonders an Ostern ein, unseren Blick zu heben: aufzublicken in einen weiten und geöffneten Himmel. Mit der aufgehenden Sonne am Ostermorgen feiern wir mit Ihm das Fest der Freude über das Leben und das Fest des Neuanfangs in einem. Gott hat den Abgrund geöffnet, damit wir das wahre Leben erahnen können. Und gerade jetzt in der Frühlingszeit sehen wir in der Natur einige Bilder und Zeichen eines Neuanfangs und eines Aufblühens – in den Feldern und Wiesen, in den Wäldern, in Parks und Gärten. Uns fallen gerade die Pflänzchen und Sträucher auf der Gartenfläche unserer Bewohner*innen ins Auge.
Die erschöpfte Frau steht vom Küchentisch auf und schaut in Gedanken versunken aus dem Fenster. Ihr Blick fällt auf den blühenden Magnolienbaum im Garten der Nachbarn. Sie schaut eine Weile auf die vielen leuchtenden Blüten und ihr fällt ein: „Ich könnte ja auch die Nachbarin fragen, ob sie den Kleinen übermorgen von der Kita abholen kann.“
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