Von wegen – nichts ist für die Ewigkeit
Veröffentlicht am Fr, 17.11.2023
von Annette Rüb
Pfarrerin, Evang. Kirchengemeinde Kornwestheim - Pfarramt Thomaskirche
Irgendwann bin ich auch dran.“ Meine Oma war eine kluge Frau. Sie hatte Recht. Eigentlich müsste es uns allen klar sein, dass es einmal so kommt. Früher oder später. Aber wir schieben das Thema immer gerne von uns weg. Wichtig war meiner Oma auch der Toten-sonntag, der am kommenden Sonntag begangen wird. Bei uns ist es Brauch, dass an diesem Tag in den Gottesdiensten die Namen all derer genannt werden, die im laufenden Jahr gestorben sind. Für jeden Menschen zünden wir eine Kerze an. Der Totensonntag wird auch Ewigkeitssonntag genannt. Dieses Wort ist mir lieber. Es öffnet mir ein wenig den Blick über das hinaus, was ich kenne. Nichts ist für die Ewigkeit. Das kenne ich. Gegenstände gehen kaputt. Beziehungen zerbrechen. Lebensziele haben keinen Bestand. Wie verletzlich ist alles! Viele sehen voller Sorge in die Zukunft. Auf all die Veränderungen, Krisen und Kriege. Dass ich über-haupt lebe – ein Wunder! Irgendwann werde auch ich nicht mehr da sein. Ewigkeit! Was ist das für ein merkwürdig fremdes und doch so wunderbares Wort. In der Bi-bel steht: „Gott hat die Ewigkeit in das Herz der Menschen gelegt. Nur dass der Mensch nicht ergründen kann, das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.“ Und weiter: „Ich merkte, alles, was Gott tut, das besteht für ewig.“ (Prediger 3) Ewigkeit kann es nur bei Gott geben. So verstehe ich das. Ein Ort, ein Sein, wo es keine Vergänglichkeit gibt, kein Krankwerden, kein Altern, kein Vergessen und niemanden, der das Leben zerstört. So, wie es der Seher Johannes in seiner Visi-on beschrieben hat: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Und der Tod wird nicht mehr sein. Noch Leid, noch Geschrei noch Schmerz werden sein.“ (Offenbarung 21) Wenn es so zuginge, könnte ich es lange aushalten. Eine ver-wandelte Welt. Ob das sein kann, dass ich für die Ewigkeit gemacht oder vorberei-tet bin? Vorstellen kann ich es mir nicht. Aber ich will nicht aufhören, Gott darum zu bitten.
Die wöchentlichen Andachten evangelischer bzw. ökumenischer Autorinnen und Autoren unter Angedacht (KWZ) werden zeitnah in diesem Archiv erfasst.
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