Paul Gerhardt
Veröffentlicht am Fr, 27.05.2022
von Frank-Michael Steichele, Leiter der neuapostolischen Kirchengemeinde Kornwestheim
Sein Lebenswerk und insbesondere seine Verdienste in der Kirchenmusik können in ein paar Zeilen nicht ausreichend beleuchtet und wertgeschätzt werden. Davon zeugen schon unzählige Denkmäler und Gedenktafeln im deutschsprachigen Teil. Viele Kirchen, Straßen und Schulen wurden nach ihm benannt.
Seine Werke leben fort: In den Gesangbüchern vieler christlichen Kirchen, aber auch im Bewusstsein der Gläubigen selbst. Seine Lieder verstärken und unterstreichen in ihrer Schlichtheit Aussagen des Gottesdienstes und haben sich in viele Herzen fest verankert. Seien es Lieder zu Advent und Weihnachten, z.B. „Wie soll ich dich empfangen“ oder „Ich steh an deiner Krippen hier“, Passionslieder wie „O Haupt voll Blut und Wunden“ oder das bekannte „Befiehl du deine Wege“, welches ein ganz besonderes Vertrauen zu Gott zum Ausdruck bringt.
In Bezug auf das letztgenannte Lied ist zu beobachten, dass sich Menschen in den letzten Jahrzehnten immer mehr auf ihr Können und Wissen stützen und dabei alle Hoffnung auf den Fortschritt richten. Das ist sicherlich nicht schlecht und Forschung sowie Wissenschaft haben viele gute Seiten. In diesen paar Zeilen von Paul Gerhardt geht es aber vielmehr um die Überbewertung und Selbstüberschätzung, zu der man recht schnell neigen kann. Vor diesem Hintergrund darf man die Aufforderung „Befiehl du deine Wege“ verstehen. Sie meint völliges Vertrauen und Anbefehlen (Anvertrauen) des Menschen zu Gott. Zum frohen Gedenken an diesen besonderen Menschen hier die erste Strophe des bekannten Kirchenliedes:
Befiehl du deine Wege
und was dein Herze kränkt
der allertreusten Pflege
des, der den Himmel lenkt.
Der Wolken, Luft und Winden
gibt Wege, Lauf und Bahn,
der wird auch Wege finden,
da dein Fuß gehen kann.
(Vgl. Ev. Gesangbuch Nr. 361, Kath. Gebet- und Gesangbuch Gotteslob Nr. 418, Neuap. Gesangbuch Nr. 146)
Ich wünsche uns allen, dass wir uns immer wieder Gott anbefehlen können.
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