Das schlichte Allzweck-Gemeindehaus ist Treffpunkt für Jung und Alt. Beide Konfessionen feiern hier ihre Gottesdienste. Besonders beliebt ist der große Garten. Bei Sommerfesten, Kinderbibelwoche oder Stadtranderholung geht es dort besonders lebhaft zu.
Geschichte:
Als wir 1975 begonnen haben, war alles fein säuberlich getrennt im Ökumenischen Thomashaus in Kornwestheim. Es gab zwei Eingänge, einen evangelischen und einen katholischen, zwei Küchen, zwei Jugendräume, zwei Sakristeien und zweimal Toiletten.
Nur bei Bedarf, zu größeren Veranstaltungen und Festen, wurde die Trennung aufgehoben, die Trennwand geöffnet - und zu den Gottesdiensten, die wir schon immer im selben Saal feiern, die katholische Gemeinde um 8.30 Uhr, die evangelische um 10.45 Uhr.
Wer das Thomashaus erst heute kennen lernt, kann dies kaum mehr glauben, die einstige Trennung kaum noch nachvollziehen. Aber vor über 30 Jahren war das Thomashaus eines der ersten ökumenischen Gemeindehäuser. Dass beide Konfessionen überhaupt unter einem Dach leben können, konnten sich damals noch nicht alle vorstellen. Da brauchte es wohl schon zwei Eingänge.
Über die Jahre haben sich die Gemeinden immer mehr angenähert und so war man sich dann beim Umbau des Hauses 2004 schnell einig, dass eine Küche, eine Sakristei auch reichen. Hinzu gewonnen haben wir dafür einen größeren Jugendraum, einen schöneren Sakralraum, eine behindertengerechte Toilette. Verloren haben wir nur eine Trennwand.
Vielleicht hat auch unser Namenspatron Thomas, der kleingläubige Zweifler, zu dieser Entwicklung beigetragen. Denn - so ein kurzer Predigtabschnitt beim ökumenischen Gottesdienst zum Abschluss des Umbaus im Juni 2004 - der zweifelt, der gibt sich nicht so leicht mit den schnellen und einfachen Antworten zufrieden. Wer zweifelt, der fragt lieber noch einmal nach, will es genau wissen. Und gerade solche Menschen braucht es im ökumenischen Miteinander, nicht die, die schon immer alles ganz genau wissen, gar besser als die anderen, nicht die, die auf jede Frage die dogmatisch korrekte Antwort immer schon parat haben. Für die Ökumene braucht es Menschen wie Thomas, die fragen und sich selbst auch hinterfragen lassen, Menschen, die noch immer auf der Suche sind und nicht immer schon alles besser wissen." Der zweifelnde Thomas also ein echter Ökumeniker? Wir haben ihn im Lauf der Jahre so sehen gelernt.