Andacht- und Predigt Archiv
Zum Sonntag: Wie die Kinder
Veröffentlicht am Sa, 05.06.2021
von Thomas Schmückle
Können Sie sich etwas schenken lassen? Einfach so, ohne gleich einen Gedanken an einen Ausgleich daran zu verschwenden? Jesus hat einmal in seiner Rede vor der Erwachsenenwelt ein Kind in die Mitte gestellt und gesagt: Wer sich das Reich Gottes nicht wie ein Kind schenken lässt, wird nie hineinkommen (Mk.10,15)
Das Reich Gottes, Gottes Gemeinschaft, wie ein Kind empfangen. Ohne menschliche Leistung , in kindlichem Vertrauen, dass es genügt einfach zu kommen so wie man ist. Klingt gut, klingt vor allem entlastend. Ganz anders, wie das Leben oft verstanden wird von uns Erwachsenen, nämlich sich selbst optimieren, dabei alle Freiheiten nutzen aber bitte, ohne zu scheitern oder einen Fehler zu machen. Wenn ich mit unserer Enkeltochter spiele, dann ist das richtig entspannend. Warum?
Weil man da nichts falsch machen kann, weil da nichts bewertet werden muss. Und wenn der Turm mit Bauklötzen umfällt, weil die Statik nicht stimmt, dann wird eben neu gebaut. Fehler sind da keine Katastrophe, sie gehören zu unserem Menschsein und wir können sogar an ihnen lernen.
Auch in der Beziehung zu Gott, muss ich nicht perfekt sein. Fehler gehören dazu. Das Ausprobieren, die kleinen wackeligen Schritte wo der Glaube laufen lernt. Das Hinfallen und wieder Aufstehen.
Oder die Zeit, in der es einfach gerade nicht vorwärts geht – keine sinnlose Zeit, sondern eine Zeit der Besinnung, manchmal auch Zeit für einen Richtungswechsel in meinem Leben, da geht nicht alles so fix, und das braucht es auch nicht. Tempo raus nehmen, Druck rausnehmen und den Kräften vertrauen die Gott uns schenken will.
Und hin und wieder entpuppen sich auch unsere ach so schlimmen Fehler als Nahtstellen in unserem Leben, die uns weiterbringen als die von uns gefeierten Erfolge.
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