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Zum Sonntag: Was im Leben trägt
Veröffentlicht am Sa, 08.08.2020
von Kerstin Gottfried
Ich stehe auf der Enz. Ja, Sie haben richtig gelesen. Dank einer neueren Sportart hat man mit einem Stand-Up-Paddling Board unter den Füßen tatsächlich das Gefühl auf dem Wasser stehen zu können. Es braucht nicht viel, um im Gleichgewicht zu bleiben, eigentlich reicht ein gerades, aufrechtes Stehen. Die anfängliche Sorge, ob das Board mich trägt, war umsonst. Aber das habe ich erst erfahren, als ich mich darauf gewagt habe. Ähnlich geht es mir mit dem Glauben. Das mich der Glaube an Gott im Alltag trägt, habe ich erst erfahren, als ich es gewagt habe mich darauf einzulassen. Er trägt auch dann, wenn mir Gott verborgen scheint und ich ins Zweifeln komme. Die Jahreslosung für das Jahr 2020 lautet: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Ein Ausruf, den wir in der Bibel bei Markus 9,24 finden. Was führte zu dieser Aussage? Ein Vater bringt seinen unheilbar kranken Sohn zu Jesus. Keiner konnte bisher helfen und so ist die Hoffnung des Vaters gering, als er sagt: „Wenn du etwas tun kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!“ Jesus antwortet: „Alle Dinge sind möglich, dem, der da glaubt“. Nun gesteht der Vater ehrlich seine Zweifel: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Und Jesus heilt den Jungen. In jedem Leben gibt es Phasen, in denen man sein Leben genießt. Wo man in vielen kleinen Begegnungen und Erlebnissen die liebende Fürsorge Gottes spürt. Und in jedem Leben gibt es Momente, in denen man den Eindruck hat, dass nichts mehr trägt, in denen das kleine Lebensboot ins schwanken gerät. Die Episode aus der Bibel zeigt mir, dass ich selbst mit meinem Zweifel zu Gott kommen kann. Und darauf vertrauen, dass er aus dem bisschen Glauben, den ich mitbringe, großes entstehen lassen kann.
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