Andacht- und Predigt Archiv
Zum Sonntag: Leere und Fülle
Veröffentlicht am Sa, 29.08.2020
von Sabine Horn
Wie leer fühlen Sie sich zurzeit durch die immer wieder neuen Herausforderungen? Oder ist
auf der anderen Seite der Alltag gerade besonders an-gefüllt? Liegt in der äußeren Fülle die
innere Leere? Oder macht die Leere die neue Fülle aus? Probieren Sie die Möglichkeit
gerade aus, mit neuen Inhalten zu füllen was wichtig (geworden) ist? In den vergangenen
Wochen und Monaten haben wir das vielleicht besonders deutlich gespürt, wo Vieles gar
nicht oder nur anders möglich war und ist, wo bisher vermeintliche Sicherheiten
weggebrochen sind.
Jeder Atemzug lehrt uns diesen Rhythmus, ich muss erst ausatmen, die Lunge und damit
mich leer machen, bevor in der Einatmung wieder Neues einströmen und mich füllen kann.
Eine, ja die lebenserhaltende und -wichtige Balance gilt es zu halten, zwischen Leere und
Fülle. Ist das die Lehre unseres Atems, bis irgendwann kein Einatem mehr erfolgt?
In Osnabrück steht in der St. Marien Kirche dieser Abendmahlstisch. Durchweg leere Hände
strecken sich nach oben, zum Kerzenlicht, zur Seite hin. Und vorne ist Jesus, der, so scheint
es, auf uns zukommend seine leeren Händen entgegenstreckt, uns segnet, uns das
Abendmahl, die Vergebung schenkt. Zu Ihm dürfen wir kommen, in jeder Lebenslage und zu
jeder Zeit. Mit leeren Händen, denn nur mit ihnen können wir empfangen, 'fragend und
suchend, um die Fülle zu erfahren und gestärkt weiter zu gehen unter der Zusage Gottes
aus Psalm 139,5: "Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine schützende Hand über
mir," Das gilt ebenfalls immer und gerade auch in diesen Zeiten, - welch ein Geschenk,
welche Fülle!
Die wöchentlichen Andachten
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