Andacht- und Predigt Archiv
Zum Sonntag: Lebensfreunde
Veröffentlicht am Sa, 13.08.2022
von Eveline Kirsch
Geschäftsführende Pfarrerin, Evang. Kirchengemeinde Ludwigsburg-Hoheneck
Pfarrerin, Evang. Kirchenbezirk LB - Bezirksämter
-
Ein strahlendes, lachendes Kind schaut mich an. Es ist ein Mädchen. Es trägt ein farbenfrohes, hübsch gemustertes Kleid. Die Beine sind in der Luft, Flip-Flops zieren ihre schmalen Füße. Die Arme sind weit gespannt, in den Händen hält sie ein Hüpfseil. Es ist vergnügt. Wie es die meisten großen und kleinen Kinder dieser Welt beim Seilspringen eben sind. Meist zählen sie die gelungenen Sprünge mit, bis sich irgendwann Seil und Füße verknäueln. Seit 13 Tagen schaut mich dieses Kind an und lässt mich teilhaben an seiner Lebensfreude. Das Kind lebt in Mali und schmückt das Augustblatt des Kalenders von MISEREOR und Brot für die Welt.
Von Mali hören und sehen wir Kriegsnachrichten. Immer wieder gibt es Anschläge islamistischer Extremisten. Seit 2013 versuchen die Blauhelme der Friedenstruppen der UN die politische Lage zu stabilisieren. Die Bundeswehr ist vor Ort. Ihr riskanter Einsatz steht regelmäßig zur Debatte. Mali ist ein armes Land. Das Gesundheits- wie auch das Bildungssystem sind unterentwickelt. Es ist ein anderes Bild vermittelt durch Zeitung und Fernsehen, das sich mir vor Augen stellt. Es sind Negativschlagzeilen, Informationen über Mangel und Not. Sie stehen in scheinbarem Kontrast zu dem glücklichen „Augustmädchen“.
MISEREOR und Brot für die Welt weiten den Blick. Sie zeigen die Stärke, die Schönheit, die Lebensfreude der Menschen, und sei es auch nur als Momentaufnahme eines Seilsprungs. Sie engagieren sich mit afrikanischen Partnerorganisationen, um Kindern Bildung zu ermöglichen. In Mali gibt es Terror, Korruption, Armut und damit sind längst nicht alle Probleme des Landes aufgelistet. Es gibt ebenso Glücksmomente, Kinderlachen, Solidarität. Das Kalenderbild lenkt den eingeübten Sorgenblick auf das, was es auch gibt: Lebensfreude, spielerische Leichtigkeit. Das Mädchen sieht mich an!
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