Andacht- und Predigt Archiv
Zum Sonntag: Gegen die Angst
Veröffentlicht am Sa, 23.07.2022
von Thomas Schmückle
„Was vor dir liegt wird niemals größer sein als Gott, der hinter dir steht.“ (Dieter Kamenzo)
Geh ruhig weiter, schau immer nur geradeaus, ich bin direkt hinter dir, es kann dir nichts passieren! So hat es einmal mein Vater zu mir gesagt als wir bei einer Nachtwanderung mitten durch den Wald unterwegs waren. Der Blick voraus in die Dunkelheit, die gespenstisch wirkenden Bäume, waren für einen Zehnjährigen schon zum Fürchten. Aber mit meinem Vater, direkt hinter mir, da konnte ich es wagen, durch den dunklen Wald zu gehen. Ich wusste und konnte mich darauf verlassen, wenn die Angst zu groß wird, muss ich mich nur umdrehen. Für mich ist das ein Bild für das Leben überhaupt. Die Zeit, in der wir gerade leben gleicht einer dunklen bedrohlich wirkenden Wegstrecke, die vor uns liegt. Eine Katastrophe folgt der anderen. Wie gelingt es uns, dennoch nicht zu resignieren und sich nicht von den Ängsten, die damit verbunden sind lähmen zu lassen? Mir hilft dabei der oben zitierte Satz. Was vor dir liegt wird niemals größer sein als Gott, der hinter dir steht. Gott will dieser starke Rückhalt in unserem Leben sein. Gerade in Krisenzeiten, so habe ich es erfahren, hilft es mir, wenn ich mir ins Bewusstsein rufe, dass ich mit all dem nicht allein bin. Die Probleme, die mir zu schaffen machen können am Ende nicht so groß sein, wie Gott, der meinem Leben einen festen Halt gibt. Er schenkt Mut, nicht nur mit meiner eigenen begrenzten Kraft zu rechnen, sondern auf Gottes Möglichkeiten zu vertrauen.
Das darf ich wagen jeden Tag aufs Neue. Und wie oft gab es die Momente, wo ich staunend festgestellt habe, Gott hat mir gegen die Angst so viel Mut geschenkt, dass es zumindest gereicht hat, den nächsten Schritt zu tun der jetzt gerade dran war. Und bei alledem gilt: Gott bleibt in Reichweite. Für Sie, für mich, für alle, die sich eingestehen, dass sie die Welt allein nicht retten können. Aber mitmachen können wir, weil Gott hinter uns und seiner Welt steht.
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