Andacht- und Predigt Archiv
Grenzen des Lebens
Veröffentlicht am Fr, 10.03.2006
von Freimut Bott
Geschäftsführender Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Ludwigsburg-Oßweil
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In diesem Jahr hatte es der Winter in sich. Am vergangenen Wochenende standen die, die während der Schulferien, Schiurlaub gemacht hatten, bei der Heimreise im Stau. Wegen der großen Schneemassen war oft kein Durchkommen. Leichtsinnig waren manche mit Sommerreifen unterwegs gewesen. Oder besser: Sie waren rücksichtslos, denn, wer liegen bleibt, hindert andere am Fortkommen. Doch in manchen Gegenden war der Schneefall so stark, dass auch mit bester Ausrüstung kein Weiterkommen mehr möglich gewesen wäre. Aber nicht nur die Mobilität war eingeschränkt. Dächer drohten unter der Schneelast einzustürzen. Sie wurden geräumt. Andere Dächer sind in diesem Winter auch unter der Last zusammen gebrochen. Betroffene haben die Erfahrung gemacht, dass sie oft machtlos den Naturgewalten gegenüberstehen. Die Erfahrung, dass nicht alles machbar, verfügbar ist. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass manchmal nur eines bleibt, sich auf die Begrenztheit der eigenen Möglichkeiten ein zu lassen und zum Beispiel zu Hause zu bleiben. Sicher waren im Schneechaos viele dankbar, dass sie es nach Hause geschafft haben. Wobei das ja immer gilt: auch ganz normalen Umständen ist das nicht selbstverständlich, dass man von einer Reise wieder gesund nach Hause kommt. Ein Zeichen für eine gesunde Einstellung zum eigenen Leben? Dass es im Leben Grenzen gibt, weil nicht alles machbar und planbar ist. Vielleicht sogar, dass das Gelingen und ergreifen können vieler Lebensmöglichkeiten als Geschenk zu begreifen ist. Als Geschenk einer höheren Macht, die die Christen Gott nennen.
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