Andacht- und Predigt Archiv
Gottesraum? Gottes Raum? Raum Gottes? Einen Raum für Gott?
Veröffentlicht am Sa, 25.02.2006
Anfangs war das Volk Israel sehr skeptisch und die einflussreiche Geistlichkeit äußerte heftige Kritik, als der große König David seine Pläne zum Bau eines Tempels vorlegte. Dabei wollte er nur – wie alle anderen Völker – einen Ort haben, wo Gottes Gegenwart spürbar werden, wo der Ewige verehrt, angebetet und angefleht konnte. – Der Plan des Königs wurde abgelehnt. „Unser Gott wohnt nicht in Häusern von Menschen gemacht, er lässt sich nicht einsperren. Sein Thron ist der Himmel und die Erde ist der Schemel seiner Füße. Er ist überall zu finden und durchdringt alles. Hat er nicht unsere Väter auf ihren Wanderungen begleitet und unser Volk durch die Wüste geführt? Sein Herrschaftsbereich ist die ganze bewohnte Erde!“ So etwa lauteten die Einwände der Kritiker. Es brauchte eine Generation, bis sich langsam der Gedanke durchsetzte: es gibt besondere, heilige Orte, wo Menschen sich versammeln und Gottesdienst feiern können. Von den „Gottesräumen“ kam es eben dann doch zu den „Gotteshäusern“; es entwickelte sich ein besonderer Kult. Die Gefahr dabei war aber, dass der Glaube und das alltägliche Zusammenleben getrennt wurden.Der Prophet Amos war ein genauer Beobachter. Er kritisierte die gesellschaftlichen Missstände und stellte die Verbindung zu Gott wieder her: Gott mag die Brandopfer nicht riechen und die Lieder klingen wie Geplärr in seinen Ohren. Stattdessen: „Es ströme aber das Recht wie Wasser und Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach“ (Amos 5,24).Auch viele Probleme unserer Zeit haben ihre Ursache in ungerechten Strukturen und betrügerischem Handeln. Manchmal tut es gut, wenn uns jemand den Spiegel vorhält und wir uns wirklich ändern lassen. Dann ist Gott ganz nahe bei unseren „schönen Gottesdiensten“ und kann Gefallen haben an ergreifender Musik.
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