Andacht- und Predigt Archiv
Zeit zum Aufräumen
Veröffentlicht am Fr, 14.08.2020
von Bettina Zehner
Diakonin, Evang. Kirchengemeinde Kornwestheim - Diakonat
-
Nach einigen Stunden Schufterei (die Umstellung des Schreibtisches war tatsächlich die kleinste Aufgabe), waren die Schränke geordnet, die meisten Ordner ausgemistet und das Meiste, das irgendwo im Schrank gelegen hatte, sortiert und übersichtlich in Boxen verstaut.
Wenn der Bauer den Stall nicht ausmistet versinken die Kühe im Mist.
Wenn wir nicht entrümpeln versinken wir im Gerümpel.
Was brauche ich wirklich? Was muss ich aufheben? Was kann weg?
Immer wieder müssen wir uns entscheiden, denn es ist gar nicht so einfach sich von manchen zu trennen, es ist gar nicht so einfach, loszulassen.
Manchmal fällt es leicht (wer braucht schon 20 dicke Stifte und wo kommen die überhaupt her?) aber oft ist es schwer. Da hängt unsere Arbeit und unser Herz dran.
Und doch belastet es auch und macht uns unfrei.
Aufräumen, Ordnung schaffen, entrümpeln, ausmisten. Das Büro, die Wohnung, den Keller, Apps, die Kontaktliste im Handy, Überzeugungen, das Leben.
Zu diesem Thema gibt es unzählige Blogs, Tipps und Bücher.
„Komm herunter“, sagt Jesus zu Zachäus, dem Zöllner (Lukas 19,1 ff). „Komm herunter, denn ich muss heute in deinem Haus einkehren“. Diese Worte setzten etwas in Gang.
Obwohl – eigentlich hatte es schon früher begonnen. Zachäus hatte von einem Rabbi gehört, der den Menschen nahe war, der eine besondere Beziehung zu Gott hat, der Kranke heilt. Und er war neugierig geworden. Da er klein und spät dran war und die Menschen ihn nicht durchlassen wollten, suchte er sich einen Baum, um von dort diesen Rabbi sehen zu können. Und der Rabbi blieb unter dem Baum stehen und sprach ihn an. „Zachäus, komm herunter, ich muss heute bei dir einkehren“. Zachäus kommt vom Baum herunter und Jesus kehrt bei ihm ein. Und dann beginnt Zachäus sein Leben aufzuräumen und neu zu ordnen. Das war auch wirklich nötig. Er hatte Geld und Dinge angesammelt, die er meinte zu brauchen, die ihn aber isolierten.
Die Hälfte von seinem Besitz gibt er den Armen. Das Geld, um das er andere betrogen hat, will er 4fach zurückgeben. Hier sortiert sich einer völlig neu. Hier mistet einer radikal aus. Hier beginnt einer zu verstehen, auf was es wirklich ankommt. Nicht das Geld und sein Besitz das, machen ihn aus, sondern dass Gott ihn liebt.
Diakonin Bettina Zehner
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