Mädchen, steh auf!
Veröffentlicht am Fr, 25.06.2021
von Christina Kneifel
Steh auf! Talita kum! Zwei einfache Worte und ein totgeglaubtes Kind öffnet seine Augen, steht auf und geht herum. Es fängt neu zu leben an. Aufstehen im Alltag kann also auch bedeuten, dass etwas Neues in meinem Leben beginnt, dass ich meinem Leben eine neue Richtung gebe. Ein Blick in die Kirchengeschichte zeigt uns zahlreiche Vorbilder. Meistens ist es eine persönliche Begegnung oder ein einschneidendes Erlebnis, das dazu führt, dass Menschen ihr Leben auf Jesus ausrichten und neue Wege gehen. Aufstehen! Als erstes fällt mir natürlich der heilige Martin, der Namenspatron der katholischen Kirchengemeinde in Kornwestheim ein. Als römischer Soldat hat er durch die Begegnung mit dem Bettler eine Situation erlebt, die sein bisheriges Leben auf den Kopf stellt. Seine Karriere als römischer Offizier hängt er an den Nagel und widmet sich ganz der Nachfolge Jesu. Martin ist dadurch zu einem Vorbild für Frieden und Solidarität mit Menschen am Rand der Gesellschaft geworden. Ähnliches hat Franz von Assisi erlebt. Als Sohn eines reichen Tuchhändlers schließt er sich 1204/1205 einem Kriegszug nach Apulien in Süditalien an. Auf dem Weg dorthin kehrt er um. Der Legende nach war Franziskus leicht erkrankt. Als er sich zum Ausruhen niederlegte, erschien ihm Gott im Traum. Er forderte Franziskus auf, sich statt in den Dienst eines weltlichen Ritters in den Dienst Gottes zu stellen. Dies tat Franziskus auch. Er verzichtete auf sein reiches Erbe, lebte zurückgezogen und in Armut. Durch seinen Blick auf die Schöpfung Gottes ist Franziskus für viele zu einem Vorbild geworden. Dritter in dieser Reihe ist Oscar Romero. Einige erinnern sich vielleicht an ihn, weil seine Ermordung während eines Gottesdienstes 1980 große Schlagzeilen machte. Damals war er seit 3 Jahren Erzbischof von San Salvador. Ohne Sorge für sein eigenes Leben hat er sich für die Menschen eingesetzt, die unter Gewalt und Unterdrückung der damaligen Militärdiktatur litten. Er forderte für sein Land politische Reformen sowie soziale Gerechtigkeit. Oscar Romero ist durch sein mutiges Auftreten für andere Menschen zu einem Symbol für eine Kirche geworden, die sich für eine gerechte und soziale Ordnung engagiert.
Jetzt fragen Sie sich vielleicht, ob mir keine Frauen eingefallen sind. Doch, einige sogar. Aber in diesem Artikel geht es nicht um mich oder um die Frauenfrage in der Kirche. Die drei Männer, die ich gewählt habe, stehen im Zusammenhang mit einem Jubiläum, das wir am kommenden Wochenende in unserer St. Martinus-Gemeinde feiern: Martin, als Patron unserer Kirchengemeinde, Franziskus als Namenspatron und Oscar Romero als Vorbild im Glauben und Handeln.
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