Ein Hoch auf das Lernen
Veröffentlicht am Fr, 16.10.2020
von Ulrich Theophil
Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Kornwestheim - Pfarramt Johanneskirche
Pfarrer, Evang. Kirchenbezirk LB - Bezirksämter
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Wer einmal einen schwerwiegenden Fehler gemacht hat, der wird zusehen, dass er nicht noch einmal denselben wiederholt. Wenn wir in eine ähnliche Situation geraten, gehen unsere natürlichen Alarmleuchten dann schnell hoch. Die eigenen Erfahrungen ist das größte Lernfeld für uns Menschen. Niemand kann sie uns abnehmen. Wir müssen sie alle selbst durcherleben. Dieses Lernen hat den Menschen sehr weit gebracht. Schlechte Erfahrungen wurden gelassen, gute wurden weitergegeben. Ein beständiges Lernen über viele Generationen hinweg. Dieses Lernen ist eine überaus bewährte Methode.
Es gibt manche Menschen, die lassen sich stärker von ihrer Angst und ihrer Sorge beim Lernen leiten. Doch der Erfolg des Lernens bleibt eher gering, wenn die Angst der Begleiter des Lernens ist. Ein solcher Mensch ist eher eingeschüchtert und verhalten. Ein solches Lernen lähmt mehr und reagiert stark auf den Druck oder die Macht von außen.
Andere Menschen wiederum lernen aus einem hohen Verantwortungsbewusstsein heraus. Sie stellen das Wohl der Anderen in den Mittelpunkt, denken sich in Andere hinein und überlegen, was für die Anderen sinnvoll und gut wäre. Ein Lernen aus einem solchen Verantwortungsgefühl heraus ist breit aufgestellt, berücksichtigt viele Seiten und viele Aspekte. Es ist fähig auch andere Überzeugungen zu verstehen. Ein solches Lernen steht Menschen, wie z. B. Politikern gut zu Gesichte, die in Positionen stehen, in denen sie Schwerwiegendes und Folgenschweres entscheiden müssen.
Und dann gibt es das Lernen aus Einsicht. Ich höre auf meine Vernunft, oder ich nehme mein Bauchgefühl sehr wahr, ich sehe etwas ganz bewusst ein. In solchen Momenten bin ich im höchsten Maße lernfähig und lernwillig. Es ist ein angenehmes Lernen, wenn die Einsicht einen innerlich leitet und nicht schlechte Erfahrungen, Ängste oder nur die Vernunft.
Wir Menschen lernen sehr unterschiedlich und lassen uns von unterschiedlichsten Motivationen leiten. Doch das Lernen bleibt unser Wegbegleiter. In diesen Coronazeiten ist das Lernen von uns allen sehr gefordert. Wir lernen gerade, dass Verzichten und Abstandhalten segensreiche Haltungen sind, um die drohende Not abzuwenden. Die Gabe des Lernens ist uns von Gott gegeben. Lernen wir das segensreiche Lernen auch in eine ungewisse Zukunft hinein.
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