Fürchte Dich nicht
Veröffentlicht am Fr, 04.12.2020
von Sabine Hering
Engel erinnern uns an Weihnachten. Als Dekoration sind sie vielerorts zu sehen. Die Engelsfiguren erstrahlen seit kurzem auch wieder auf dem Marktplatz in Ludwigsburg. „Fürchte Dicgh nicht!“, hören wir den Engel mehrmals in der Weihnachtsgeschichte sagen. „Fürchte Dich nicht!“, sagt der Bote Gottes zu Maria, als er ihr ankündigt, dass sie schwanger ist und Gottes Sohn zur Welt bringen wird. „Fürchte Dich nicht!“, sagt er auch zu Josef, als er ihm verkündet, dass er den Jungen Jesus nennen soll. Mit „Fürchtet Euch nicht!“ begrüßt der Engel auch die Hirten auf dem Feld und teilt ihnen mit, dass der Heiland geboren sei. „Fürchte dich nicht!“ – Engels-Begegnungen waren selten, sodass Maria und Josef wie auch die Hirten erschraken, als der Engel vor ihnen erschien. Der Engel wollte sie beruhigen und ihnen die Angst nehmen vor der Begegnung. Lebenseinschneidende Dinge verkündet der Engel in den drei genannten Begegnungen: die Geburt des Retters, des Heilands, des Immanuels. Maria und Josef befanden sich in einer Situation, die sich ihrer Kontrolle entzog. Sie sollten den Sohn Gottes auf die Welt bringen und ihn aufziehen.
Kontrolle abgeben fällt mir schwer. Ich möchte möglichst alles selbst in der Hand haben. Doch im Leben treten immer wieder Situationen auf, die sich unserer menschlichen Kontrolle entziehen: der Verlust des Arbeitsplatzes oder eine schwere Krankheit, finanzielle Nöte oder andere Krisen.
„Fürchte dich nicht!“. Dieser Satz durchzieht die Bibel wie ein roter Faden und gilt auch uns heute. Gott ist da. Der Heiland kommt auf die Welt, daran erinnern wir uns jedes Jahr erneut an Weihnachten. Es wird immer Situationen geben, die uns Menschen Angst machen auf dieser Welt. Aber wir dürfen uns immer wieder daran erinnern, dass Gott größer und stärker ist als unsere Angst. Mit der Aussage „Fürchte dich nicht!“ möchte Gott uns nicht vertrösten von wegen „Ist doch nicht so schlimm.“; er möchte uns viel mehr ermutigen, unsere Sorgen ihm zu sagen und bei ihm abzuladen. Die Angst soll uns nicht beherrschen; statt die Angst im Blick zu haben, dürfen wir unseren Blick auf Gott und seine Macht richten.
Auch wir können zu Boten Gottes werden und Hoffnung verbreiten in dieser dunklen Welt. „Fürchte Dich nicht!“ können wir unseren Mitmenschen verkünden in Wort und Tat. Für wen können Sie in den nächsten Tagen zum Engel werden?
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